Draußen beobachtet

Feuerrotes Welklaub

Die Amerikanische Roteiche übertrifft alle anderen
Erschienen im Soester Anzeiger am 26.10.2016


MÖHNESEE – Die wochenlange Trockenheit ist schuld daran, wenn in diesem Herbst die Farbenpracht der Gehölze vielerorts zu wünschen übriglässt. Zum Teil fällt das Laub vertrocknet ab. Sogar Ahorne und Vogelkirschen, die sonst besonders farbenprächtig lodern, belassen es in diesem Jahr oft bei Braun und blassem Gelb. Nur das Pfaffenhütchen und mancher Schneeball, nicht zuletzt der Wilde Wein an bewachsenen Hauswänden signalisieren, dass das Chlorophyll in den Blättern bereits abgebaut worden ist und die verwertbaren Stoffe ins Holz zurückwandern.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Quelle: Angelika von Tolkacz

Eine Baumart aber übertrifft mit ihrem feuerroten Welklaub auch zurzeit wieder alle und das ist die Amerikanische Roteiche, die der herbstlichen Laubfarbe sogar ihren Namen verdankt. Blutbuche, Blutahorn und Bluthasel sowie andere den ganzen Sommer über rotblättrige Gehölze, die rotes Laub Mutationen und der Züchtung verdanken, müssen hier außen vor bleiben!

Die Amerikanische Roteiche, die von Natur aus im Osten der Vereinigten Staaten heimisch ist, kam erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts in mitteleuropäische Wälder. Dort ist sie heute die außereuropäische Baumart, die am häufigsten angebaut wird. Häufiger als im Arnsberger Wald findet man sie dort, wo die Bäume früher besonders stark unter den Abgasen der Industrie litten, beispielsweise in der Haardt im südwestlichen Münsterland. Die Roteichen galten als besonders rauchhart.

Rund um die Talsperre und in den angrenzenden Wäldern wollte man mit der fremdländischen Baumart manchmal auch reizvolle Farbakzente setzen. Sie ist zwar weniger wertvoll als die einheimischen Eichen, aber – zumindest in den ersten 60 Jahren – schnellwüchsiger als diese. An ihren bis über 20 Zentimeter großen Blättern, die an jeder Seite vier bis sechs zugespitzte Lappen haben und drei bis fünf Zentimeter lang gestielt sind, kann sie jeder Naturfreund leicht erkennen. Ihre Eicheln sind bis zweieinhalb Zentimeter groß und keimen erst im zweiten Jahr.

Wie oft bei fremdländischen Baumarten erweist sich auch die Amerikansiche Roteiche inzwischen als anfällig gegen sich ausbreitende Krankheitserreger, vor allem gegen pathogene Pilze.

Deshalb wird sie beim gegenwärtigen Umbau des Waldes zu einem möglichst gesunden, naturnahen Dauerwald keine wesentliche Rolle spielen. Doch vereinzelt eingestreut wird sie hier und dort in unseren Wäldern – vor allem im Herbst – für Wanderer und Spaziergänger eine echte Augenweide sein. St.