Draußen beobachtet

Leguminosen sind eine Wohltat für den Boden


Erschienen im Soester Anzeiger am 15.06.2016


MÖHNESEE – Schulkinder, die beim Unterrichtsgang durch die Felder die heimischen Feldfrüchte kennen lernen, kommen manchmal mit Weizen und Gerste aus. Immer häufiger kommt auch an der Haar der Mais dazu. Nach Roggen und Hafer muss man oft schon länger suchen. Und bei Triticale, dem durch Kreuzung gelungenen Mischling aus Weizen und Roggen, muss man schon genauer hinsehen. Diese Sechs, alle aus der Familie der Gräser, beherrschen heute die Landschaft.

Früher kamen noch etliche Leguminosen wie Klee-Arten und Luzerne dazu, die als Viehfutter angebaut wurden. Sie gehören zu den Schmetterlingsblütlern und haben hübsche Blüten, die den Bienen und anderen Insekten Nektar anbieten. Selbst Naturfreunde sind überrascht, wenn sie auf dem Feldweg vom alten Steinkreuz in Wamel aus in Richtung Stockum wandern und beiderseits des Weges große Schläge mit Futterleguminosen sehen.

Hier ein Gemenge von Wintererbsen und Triticale, dort im Reinbestand kräftige Bohnen mit bis zu fünf kurzgestielten, weißen Blüten an den Stängeln. Die Blüten sind auffallend groß und tragen dekorative schwarze Flecken auf ihren Flügeln. Die meisten haben sich jetzt gerade geöffnet. Erst im Sommer gehen aus ihnen die um die 15 Zentimeter langen, dick gedunsenen Hülsen hervor, in denen jeweils drei bis sieben rundlich-ovale leicht abgeplattete Samen reifen.

„Saubohnen“ werden sie genannt und als Viehfutter angebaut. Doch auch Zweibeiner schätzen sie als Delikatesse und nennen sie lieber „Ackerbohnen“ oder „Dicke Bohnen“. In Westfalen, aber auch im Rheinland sind sie besonders beliebt. Schon 1000 Jahre vor Christi Geburt baute man sie an, bei den Ägyptern, den Griechen und Römern und schließlich auch bei den Germanen. Dass man heute wieder verstärkt für den Anbau der Bohnen und Erbsen wirbt, freut nicht nur Imker und Bienen, sondern auch den Boden. Die Leguminosen binden mit Hilfe der Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Luftstickstoff und reichern ihn im Boden an, wozu die Getreidearten nicht in der Lage sind. Vor allem Biobauern nutzen gezielt diesen naturgegebenen Segen und Wanderer und Naturfreunde freuen sich darüber, dieser uralten Kulturpflanze in der Feldflur zu begegnen. St.