Draußen beobachtet

Schon sehr früh viel Welklaub

Der Sommer war trockener, als man meint
Erschienen im Soester Anzeiger am 07.09.2016


MÖHNESEE – Wassermangel hat nicht nur den Bauern und der Ernte geschadet, er hat auch maßgeblich zur vorzeitigen Verfärbung eines Teils des Laubes der Linden beigetragen. Schon über vier Wochen früher als normal haben viele Bäume ihr Laub teilweise verloren und ihre Besitzer zum Laubfegen gezwungen.
Die Trockenperioden in den letzten Monaten haben manche Bäume veranlasst, sich schon im August von einem Teil ihres Laubes zu trennen. Die Baumkronen sind lichter geworden. Vor allem Blätter aus dem Inneren der Wipfel, die stärker von anderen Blättern beschattet und weniger an der Photosynthese beteiligt sind, haben sich vorzeitig verabschiedet. Sie verdunsten über ihre Spaltöffnungen wie alle Blätter Wasser, leisten aber nicht so viel.
Manche Bäume aber sind jetzt bereits komplett gelb verfärbt. Das trifft unter anderem für die jüngeren Linden an der Seestraße in Höhe der evangelischen Kirche zu. Aus dem Eichen-Hainbuchenwald am Rande des Möhnetals heben sich die Hainbuchen durch ihren gelbbraunen Farbton ab, der allerdings auf ihrer starken Mast der Samenbildung, beruht.
Auch unter den Nadelbäumen liegen schon Unmengen abgeworfener Nadeln, obwohl diese zwar nicht „immergrün“ sind, wie man landläufig sagt, aber immerhin doch drei bis sieben Jahre ihrer Nadeln behalten. Kiefernnadeln fallen normalerweise erst nach drei bis vier, Fichtennadeln erst nach sechs bis sieben Jahren ab. In diesem Sommer haben etliche Nadelbäume einen Teil ihrer Nadeln deutlich früher verloren. Es sind durchweg die ältesten Nadeljahrgänge, die in Trockenjahren zuerst abfallen. Starkregen, Wind und Hagen helfen dabei oft mit.
Die vorzeitige Laubverfärbung – oft verbunden mit dem Zusammenrollen der braunen Blätter – bei den Rosskastanien hat schon seit Jahren mit den Raupen der Kastanienminiermotte zu tun. Sie verpuppen sich im Welklaub und überwintern dort. Um die Kalamität zu begrenzen, soll auch in diesem Jahr das Kastanienlaub abgeholt und professionell kompostiert werden, wodurch die Miniermotten-Vermehrung umweltneutral gestoppt werden soll. St.