Draußen beobachtet

Schon über tausend Wasservögel

Ein Gang zur Schlibbecke lohnt sich
Erschienen im Soester Anzeiger am 20.07.2016


MÖHNESEE – Es wird gesegelt, gesurft und vom Boot aus geangelt. Der Hauptsee zeigt sich wie üblich in den Sommerferien. Da ist für Wasservögel kaum Platz! Wie gut, dass es im Hevetal das Naturschutzgebiet gibt. Dort haben sich bereits jetzt wieder über tausend Wasservögel versammelt. So jedenfalls weist es das Monitoring im Rahmen der Internationalen Wasservogelzählung aus, für das im Juli die Saison 2016/2017 begonnen hat.
Den Vogelfreunden unter den Wanderern und Spaziergängern ist ein Besuch der Schlibbeckebucht zu empfehlen, in der sich – vor allem bei lebhaftem Westwind – die Gänse, Enten, Taucher und Kormorane bunt gemischt und dicht gedrängt einfinden. Ein Fernglas mitzubringen ist angebracht, ebenso genügend Zeit.
Meistens bestimmen auf dem Wasser die Kanadagänse das Bild, zwischen Bäumen und Gebüschen am Ufer dagegen in etlichen kleinen Trupps die Nilgänse. Diese Neubürger, die nicht aus Afrika, sondern von Parkteichen in Holland und vom Niederrhein eingewandert sind, sind am Möhnesee wohlbekannt, weil sie schon mehrfach in einem Schallloch der Pankratiuskirche brüteten. Sie nehmen als Brutvögel in der Umgebung des Sees von Jahr zu Jahr zu.
Obwohl bislang nur wenige Paare mit Jungen zu beobachten waren, haben sich im Hevetal und zwischen Stockumer Damm und Kanzelbrücke bereits über 200 Haubentaucher versammelt, die hier alljährlich übersommern. Vor allem das Hevetal bietet ihnen einen ungestörten Lebensraum. Auch die Kormorane sind hier am regelmäßigsten und zahlreichsten anzutreffen. Ihre Brut auf dem Balkan erledigt haben schon die schneeweißen Silberreiher, die man jetzt wieder am Hevesee sieht. Auch die ersten erwachsenen Lachmöwen, die möglicherweise ihre Brut verloren haben, sind aus ihren Brutkolonien im Münsterland zurückgekehrt; die Scharen der Jungmöwen werden bald folgen.
Über 50 Höckerschwäne gibt es augenblicklich auf dem See. Am bekanntesten sind die beiden Paare im Ostteil: eines mit sieben Jungen an der Kanzelbrücke und eines mit nur einem Jungen am Stockumer Damm. Guten Bruterfolg haben offensichtlich die Blässhühner gehabt, die teilweise noch ihren Nachwuchs aus der zweiten Brut betreuen. Viel später als die Stockenten beginnen – meistens erst im Mai – die Reiherenten mit der Brut; aber auch deren Junge sind auch schon fast erwachsen. St.