Draußen beobachtet

36 Kilogramm Beute jedes Jahr

Maulwürfe sind wichtiger Faktor der Natur
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 7.02.2018


MÖHNESEE – Eines der häufigsten Säugetiere Westfalens, das wohl nirgendwo fehlt, ist der Maulwurf. Da er keinen Winterschlaf hält, kann man sich gerade von seiner Dichte seiner Verbreitung überzeugen. Wiesen und Felder, aber auch Gärten und Parks bilden zusammen den Maulwurf-Lebensraum, zu dem durchaus lichte Laubmischwälder gehören. Je fruchtbarer und gesünder die Böden sind, umso höher ist seine Siedlungsdichte. Auf armen Sandböden trifft man Maulwürfe seltener an. Grund ist die Tatsache, dass die fruchtbarsten Böden meistens auch von Kleintieren am stärksten belebt sind. Und nur von diesen und nicht von pflanzlicher Kost leben die walzenförmigen, etwa 15 Zentimeter großen „Wühler“ mit nur drei Zentimeter langen, reich mit Sinneszellen besetzten Stummelschwänzchen.
Weshalb dieses „ Signalorgan“ sich ausgerechnet am Hinterende befindet, wird damit erklärt, dass der Maulwurf sich in seinem engen Erdgang nicht so schnell umdrehen kann.
Ausschließlich tierische Beute wie Insektenlarven, Würmer und Schnecken macht der zu den Insektenfressern gehörende unterirdische Jäger bei seinen Kontrollgängen. Damit müsste er ein Freund aller Gärtner sein. Doch vielerorts wird er immer noch verfolgt, was allerdings gesetzlich verboten ist. Offensichtlich befürchten immer noch manche Gartenfreunde, dass die dunkelgrauen, samthaarigen Untermieter mit ihren Auswurf- und etwas größeren Mutterhaufen das Bild der Zier- und Gemüsebeete stören.

By Mick E. Talbot (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Für sie ist wichtig zu erfahren, dass ein 125 Gramm schwerer Maulwurf in seinem drei- bis fünfjährigem Leben allmählich 6 bis 37 Kilogramm Futtertiere verzehren kann, die ohne Chemie und Mühe „ aus dem Verkehr“ gezogen werde. Sie selbst fallen Eulen und Käuzen, Dachsen und Wildschweinen zum Opfer. Die Jungen werden zu dritt oder viert nach einer Tragzeit von 4 Wochen nackt geboren und sind im nächsten Jahr geschlechtsreif.
Die Lebenserwartung wird mit drei bis vier Jahren angegeben. Mit dem Maulwurf lebt in unserer nächsten Nachbarschaft eines unserer merkwürdigsten Säugetiere, das man nicht- vom Aussterben bedroht – irgendwo fern in den Tropen suchen muss und beispielhaft die Anpassung an einen extremen Lebensraum belegt.