Draußen beobachtet

Ahornarten sind als Straßenbäume beliebt

Die Allee an der Seestraße sollte ergänzt werden

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 10.04.2019


MÖHNESEE – Zweimal im Jahr ist die ursprüngliche Ahorn-Allee an der Seestraße besonders schön: im Augenblick durch die Blüte des Spitzahorns und im Herbst, wenn sich der Ahorn leuchtend rot verfärbt und an den Indianersommer (Indian Summer) der nördlichen USA und Schwedens erinnert. Zwei Ahorn-Arten, der Berg- und der Spitzahorn, haben sich als Straßenbäume bewährt. Es wäre wünschenswert, wenn die inzwischen aufgetretenen Lücken in der Allee am Nordufer des Möhnesees, die Teil der „Deutschen Alleenstraße“ ist, wieder mit Ahorn ausgefüllt würden.
Beide Ahornarten sind in unseren Wäldern von Natur aus heimisch, allerdings relativ selten und nur auf Sonderstandorten – wie etwa in Schluchtwäldern. Umso häufiger werden sie als wertvolle Laubholzarten in den Forsten eingebracht. Auch in vielen Parks sind sie vertreten.
Auf ihre Ursprünglichkeit weisen auch ihre deutschen und ihre wissenschaftlichen Namen hin. Sowohl dem „Ahorn“ als auch dem „Acer“ liegt die indogermanische Wortwurzel „ak“ (= spitz) zugrunde. Sie bezieht sich auf die Form der Blätter, die beim Bergahorn spitze Buchten, beim Spitzahorn obendrein spitze Lappen haben. Die Artnamen „pseudoplatanus“ und „platanoides“ weisen auf die Ähnlichkeit der Blätter mit denen der Platanen hin.
Den Spitzahorn schmücken schon in diesen Tagen die Blütenstände (Rispen) aus vielen kleinen gelblichen Blüten, die Bienen und vielerlei anderen Insekten Nektar und Pollen als Nahrung bieten. Der Bergahorn blüht mit unscheinbaren hängenden Trauben erst einen Monat später gleichzeitig mit dem Laubaustrieb. Die Früchte reifen erst im Spätherbst und Winter. Früher waren sie, wenn man sie aufspaltete, bei Kindern beliebt, weil man mit ihnen als „Nasenaufsatz“ spielen konnte.
Die Familie der Ahorngewächse umfasst etwa 200 Arten. Darunter befindet sich in Nordamerika auch der Zuckerahorn, an dessen Blatt sich die Möhneseer noch erinnern, weil es die Flagge der hier stationierten kanadischen Soldaten zierte. Gourmets lieben den aus dem Blutungssaft des amerikanischen Zuckerahorns gewonnenen und eingedickten Ahornsirup, der auch hier in Geschäften erhältlich ist. Der Blutungssaft hat einen Zuckergehalt von drei bis acht Prozent.