Draußen beobachtet

Auch fremde Früchte schmecken den Vögeln

Der Feuerdorn ist hier nicht heimisch
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 8.11.2017


MÖHNESEE – Nicht der immergrünen Blätter wegen, sondern wegen der Überfülle seiner feuerroten Beeren wird der Feuerdorn in so vielen heimischen Gärten ausgebracht. Der zwei bis vier Meter hohe Zierstrauch, der wie der Weißdorn zu den Rosengewächsen gehört, ist bis in den Winter hinein Treffpunkt und Lieblingsort für die Amseln und andere Fruchtfresser der Umgebung und zugleich lebender Beweis dafür, dass nicht nur einheimische Gehölze eine Bereicherung für unsere Hausgärten sind.

Bis in den Winter hinein, wenn sie schon ihre rote Färbung verlieren, scheinen sie den Vögeln zu schmecken, obwohl sich in Garten- und Parkanlagen auch die roten Früchte der Eiben und des Ilex anbieten und gern genutzt werden. In den dicht verzweigten, sparrigen Feuerdorngebüschen genießen die gefiederten Gäste obendrein Schutz vor Beutegreifern wie dem Sperber, aber auch vor Katzen. So viele spitz zulaufende Kurztriebe versperren ihnen als Dornen den Weg.

Insgesamt sechs verschiedene Feuerdornarten gibt es in Südosteuropa, Südasien, China und Taiwan. Welches die Ureltern unseres Feuerdorns sind, kann man heute nicht mehr sagen. Zu lange schon wird an den verschiedenen höheren und niedrigeren Sorten mit roten, orangefarbenen, weißen und gelben Sorten gezüchtet und gekreuzt, als dass man noch den Feuerdorn in unseren Gärten mit bestimmten ursprünglichen Wildformen in Beziehung bringen könnte.

Quelle: Angelika von Tolkacz

So gibt es stattliche Sorten, die unbedingt freistehend platziert werden sollten. Andere passen besser in Strauchrabatten und wieder andere eignen sich für Hecken oder für Mauern und Hauswände. Sie alle zeichnet die üppige Fülle der Früchte aus, die von Vögeln gern gefressen werden, aber für den Menschen unbekömmlich sind. Alle Feuerdornsorten bevorzugen sonnige Standorte, sind frostfest und relativ anspruchslos. Sie blühen im Mai und Juni zur gleichen Zeit wie der Weißdorn, mit dem sie entfernte Ähnlichkeit haben.

Angesichts der Tatsache, dass die Feldfluren immer ärmer an Pflanzenarten werden, die den Vögeln Nahrung bieten, ist alles willkommen, was in den Hausgärten der Artenvielfalt dient.