Draußen beobachtet

Auch Tiere haben Durst

Beobachtungen an der Vogeltränke im Garten

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 31.07.2019


MÖHNESEE – Was das Vogelfutterhaus im Winter, ist die Vogeltränke im Sommergarten – zumal in so heißen Tagen. Sie ist eine wertvolle Hilfe für die Tiere und ein Ort interessanter Naturbeobachtungen für den Menschen. Die Vogeltränke kann ein großer Gartenteich oder ein kleiner Bottich sein. Nur müssen die Vögel, Igel und Eichhörnchen das Wasser gut und ständig erreichen können. Wert ist darauf zu legen, dass die Vögel von der Tränke aus rasch eine sichere Zuflucht erreichen und Katzen sich nicht in dichter Vegetation anschleichen können.
Unsere Vogeltränke ist ein kleiner Steinbottich mit einigen großen Kieselsteinen darin. Das Wasser verdunstet so schnell, dass es mindestens zweimal in der Woche nachgefüllt werden muss. Vom Frühstückstisch aus sind die Gäste gut zu sehen.
Am häufigsten stellen sich die Amseln ein. An den heißen Tagen nähern sie sich bereits mit geöffnetem Schnabel. Offensichtlich sehr durstig genießen sie das klare Wasser. Zwischendurch machen ihnen Parasiten bei der Hitze besonders zu schaffen. Ihnen bzw. ihrer Abwehr gilt offenbar ein besonders auffälliges, uns zunächst schwer erklärbares Verhalten. Nur wenige Meter von der Tränke legten sich wiederholt Amseln mit ausgebreitetem Gefieder in der prallen Sonne auf die glühend heißen Pflastersteine.
Wahrscheinlich wäre ihnen Sand lieber gewesen. Mit geöffnetem Schnabel eilte die Amsel zur Tränke zurück und stillte erneut ihren Durst, um danach im Schatten einer dichten Buchsbaumkugel zu verschwinden.
Ringeltauben sichern erst minutenlang, bevor sie sich der Vogeltränke nähern. Dann aber trinken sie ergiebig. Einer der Stammgäste ist ein Eichhörnchen, das sich wie weltvergessen dem Wassergenuss hingibt. Nur wenn die weiße oder die schwarze Katze der Nachbarn auf ihrem Reviergang vorbeikommt, sind alle Vögel weg. Das Wasser aus der Tränke ist für die Katzen wohl etwas Besonderes, weil sie zuhause dann gar keinen Durst mehr haben.
Bedenkenswert ist schließlich die Empfehlung einer Nachbarin, die auf ihrem Rasen kleine, wassergefüllte Schälchen verteilt. Ihre Gäste sind verschiedene Insektenarten, darunter auch Honigbienen.