Draußen beobachtet

Bekannte Pilze in rauen Mengen

Naturschutzgebiete nicht betreten
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 18.10.2017


MÖHNESEE – Die Pilzfreunde kommen in diesem Jahr besonders reich auf ihre Kosten. Auch wenn sie im Arnsberger Wald die Naturschutz-,FFH- und Wildnisgebiete nicht betreten dürfen, bieten die übrigen, nicht besonders geschützten Waldungen reichlich Gelegenheit, gleich eine ganze Fülle verschiedener Pilzarten zu erleben. Unter ihnen sind bekannte und weniger bekannte. Und wer beim Anblick von Pilzen nicht sogleich an das Sammeln und Mitnehmen denkt, hat an der Vielfalt der Formen und Farben seine Freude und braucht nicht darüber nachzudenken, ob dieser oder jener Pilz Gaumenfreuden schenkt oder Unwohlsein beschert. Etwa ein Dutzend verschiedene Pilzarten sind den meisten Wanderern und Waldbesuchern dem Erscheinungsbild und dem Namen nach wohlbekannt. Dazu gehören die Steinpilze, die Birken- und Butterpilze und Maronen, die sich als Röhrenpilze von den Lamellenpilzen unterscheiden. Pilzfreunde wissen recht genau, mit welchen Baumarten sie ihre Lieblinge am häufigsten vergesellschaftet finden. Dass das sowohl Fichten als auch Laubbäume sein können, hängt mit den verschiedenen Unterarten zusammen, die sich oft nur in Nuancen unterscheiden. Etliche Pilze sind für den Naturfreund eine echte Augenweide, gleichgültig ob sie essbar sind oder nicht. Viele liefern die schönsten Fotomotive und erfreuen den Betrachter. Der schönste und bekannteste von allen Pilzen ist der Fliegenpilz, dessen roter Hut mit weißlichen Schuppen in so markanter Weise geschmückt ist, dass Kinder ihn als zentrale Figur aus Märchen und Bildgeschichten wiedererkennen und freudig begrüßen. Auch er ist in diesen Tagen in heimischen Wäldern anzutreffen.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Als bekannter Giftpilz unterstreicht er die Bandbreite der Pilze, die beim Pilzesammeln oft unnötig einseitig auf den Aspekt der Essbarkeit verengt wird. Alle Arten sind durch ihre enge Vergesellschaftung mit anderen Pflanzen -vor allem mit Bäumen und Sträuchern- besonders interessant, teilweise als Fäulnisbewohner, teilweise als echte Parasiten. Wie Steinpilz und Pfifferling als Könige unter den Speise- und Fliegenpilz und mancher Bovist als Schmuck ist der Hallimasch zurzeit sogar für manchen Waldbesitzer ein Graus, weil er möglicherweise maßgeblich zur Komplexkrankheit des Eichensterbens beiträgt.