Draußen beobachtet

Blühende Rosen im winterlichen Garten

Frostfreie Zeit zwischen Haar und Möhne
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 17.01.2018


MÖHNESEE – Seit drei Wochen werden die Tage nun schon wieder länger. Frost hat es in diesem Winter in den meisten Gärten im Gemeindegebiet noch nicht gegeben. Vielerorts blühen noch Rosen und schmücken sich sogar mit Knospen. In manchen Blumenkästen haben die Geranien die Nächte unbeschadet überstanden. Die Palmblättrige Nieswurz steht inzwischen in voller Blüte, ebenso der Winterjasmin.
Als erste Vorboten des Frühlings haben sich die Haselkätzchen gestreckt und bereits Blütenstaub entlassen. Bei den Kranichen, die vor einigen Tagen in einem Keil mit knapp 50 Tieren über den See nach Süden zogen, weiß man nicht, oh sie aufbrachen, weil für die Überwinterer in Niedersachsen und in Mecklenburg-Vorpommern angesichts der großen Scharen nun doch die Nahrung knapp wurde. Jahr für Jahr nimmt nämlich die Zahl der Kraniche zu, die nicht mehr bis nach Spanien – und schon gar nicht mehr bis nach Afrika – ziehen. Sie versuchen zumindest in Mitteleuropa zu bleiben.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Auch der inzwischen wieder voll gefüllte See bietet hinsichtlich der Vogelwelt das für milde Winter typische Bild. Für das Naturschutzgebiet „Hevearm der Möhnetal sperre“ kommt allerdings noch ein Faktor hinzu, der dafür verantwortlich ist, dass sich hier zurzeit fast keine Tauchenten aufhalten. Weil die Ufer im letzten Jahr mehrere Monate lang bis zu zehn Meter unter Vollstau trocken gefallen waren, herrscht hier für sie Nahrungsmangel. Für diese Erklärung spricht, dass zwischen Stockumer Damm und Kanzelbrücke derzeit mehr Reiher- und Tafelenten sowie Blesshühner zu beobachten sind als in anderen Jahren. Ein Teil der gefiederten Wintergäste ist offensichtlich dorthin ausgewichen, wo der Wasserstand auch im Vorjahr mehr oder weniger konstant blieb.
An den Vogelfutterhäuschen beobachten die Vogelfreunde, dass zeitweilig keine Gäste kommen, plötzlich aber mehr als ein Dutzend gleichzeitig. Es handelt sich dabei um umherziehende Trupps, die nicht überall gleichzeitig sein können. Auffallend ist, dass oft verschiedene Vogelarten gemeinsam umherstreifen und dann auch am Futterhaus erscheinen. Zwar dominieren dort meistens die Kohl- und Blaumeisen, oft sind aber auch Tannen- und Weidenmeisen vertreten. Manchmal scheint ein Buntspecht den gemischten Verband anzuführen in dem auch der eine oder andere Kleiber vertreten ist.