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Bürgerwald Möhnesee

Die Idee, einen Bürgerwald in der Gemeinde Möhnesee zu errichten, begrüßt der Heimatverein Möhnesee sehr.

Auch die geplante Fläche für den Bürgerwald, ca. 1 ha. am Südufer unweit des Parkplatzes für den Möhnesee-Turm, halten wir für sinnvoll und gut gewählt. Allerdings verlangt eine gute Idee auch ein gutes Konzept, das auf unsere genaue Nachfrage in der Wirtschafts- und Tourismus GmbH Möhnesee enttäuschend ausfiel. So entstand das Konzept des Heimatvereins, vorgestellt im Vorfeld bei allen Fraktionsmitgliedern und im Hauptausschuss der Gemeinde am 23.7.2020.

Schematischer Plan, erarbeitet von Johannes Wieschmann, Forstdirektor i. R. und Franz Kuschel, Mitglied im Vorstand des Heimatvereins

Erläuterungen zum Planentwurf Bürgerwald  Möhnesee

Hinweise zu Zielsetzungen und Gestaltungsmöglichkeiten

Die Anpflanzung auf dem ausgewählten Flurstück eignet sich in besonderer Weise dazu, die nahe liegenden und selbstverständlichen Ziele einer zukunftsfähigen forstwirtschaftlichen Nutzung zu erweitern.

Die Gemeinde wirbt bereits erfolgreich mit Angeboten von Wasser und Wald.

– Wald als bedeutender Standortfaktor, der Wohn- und  Freizeitgunst beeinflusst

– Wald als „Werbeträger“

Es gilt, den Bürgerwald  in seiner Besonderheit zu präsentieren.

Eine Aufforstung sollte hier nicht nur als Ersatz oder als Kontrast zu großflächigem Kahlschlag  vorgenommen werden  (vgl.  jüngste Anpflanzung in Warstein oder Beispiele  aus zahlreichen anderen Orten, in denen lediglich ungenutzte Rest- oder Freiflächen meist ohne detailliertes Konzept bepflanzt werden.

Bürgerwald Möhnesee als Musterbeispiel und als Alleinstellungsmerkmal

Der vorgelegte Planentwurf zielt darauf ab, den Wald nach waldbaulichen Kriterien so zu gestalten, dass er sich in seiner Gesamtheit und im Zusammenwirken  seiner Strukturelemente beispielhaft entwickeln kann.

Das Konzept zeigt eine linien- und flächenhafte Gliederung mit Randstreifen und Wegen unterschiedlicher Breite einerseits und dazwischen eingefügten Sektoren  andererseits. Die Bäume werden in Reihen gepflanzt als Waldsaum, an einer „Allee“ und an schmalen Pfaden sowie in Beständen  auf den Sektorenflächen.  Mit den vorgesehenen unterschiedlichen Baumarten entstehen je nach Standort und Umgebung vielgestaltige Wuchsformen und ein anschauliches Gesamtbild eines Mischwaldes.

Die jeweils spezifischen Anpflanzungen richten sich nach der Topographie des Geländes, unterschiedlichen Expositionen und unterschiedlichen Bodenverhältnissen.

Ein Bürgerwald Möhnesee  – eine willkommene Attraktion für Einzelpersonen und Gruppen.

Mit zu allen Jahreszeiten und zu allen Wachstumsphasen begehbaren Wegen bietet ein solcher Wald beispielhafte didaktische und methodische Vorrausetzungen für die Gestaltung von thematischen Führungen, Seminarveranstaltungen oder Fortbildungen. Auf begrenztem Raum lässt sich hier eine Vielzahl von Aufgaben des Waldes, u.a. Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion, unmittelbar begreifen, in einem Erlebniswald, in einem Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Die benachbarte Jugendherberge, Landschulheime, Schulen der Gemeinde und des Kreises nutzen bereits die in der Gemeinde Möhnesee vorhandenen Angebote von „Wald und Wasser“ für ihre Programmgestaltung, ebenso das LIZ und die Klinik. Der Zweckverband Naturpark Arnsberger Wald erhält einen weiteren Mosaikstein für sein touristisches Angebot.

Baumpaten, Einzelpersonen oder Gruppen, können  „den Lebenslauf“  ihres Baumes, ihrer Baumreihe oder ihrer Baumgruppe jederzeit mitverfolgen.

Der Bürgerwald fügt sich mit seinen oben angedeuteten inhaltlichen und thematischen Angeboten als weitere Attraktion Erfolg versprechend ein in das Miteinander der in der Gemeinde bereits vorhandenen Wälder und Waldformen und der bedeutenden heimischen Naturschutzgebiete im Arnsberger Wald, am See und auf der Haar.

Bürger beteiligen sich mit dem Pflanzen  einer Vielzahl von Baumarten am Aufbau eines beispielhaften Arboretums für die Gemeinde und die Region.

Der Bürgerwald ist verkehrstechnisch gut angebunden, bequem (barrierefrei) erreichbar.


Leserbrief von Franz Kuschel, Mitglied im Vorstand des Heimatvereins, am 28.7.2020

Leserbrief 28.7.

„Warum soll das gesamte vom Rat verabschiedete Konzept für die Errichtung eines Bürgerwaldes nochmals überdacht werden?

Was spricht gegen den Kompromiss, den der Hauptausschuss am  23.7. beschlossen hat, das Konzept des Heimatvereins später auf einer Fläche umzusetzen, die der bereits ausgewählten Fläche benachbart ist ?“

So oder ähnlich lauten viele Fragen an den Heimatverein nach Lesen des Berichts im Soester Anzeiger.

Der Vorstand des Heimatvereins begrüßt den gemeinsamen Vorschlag von Gemeinde Möhnesee und  Forstverwaltung zu Eckdaten eines Bürgerwaldes  auf einer Fläche südlich der Körbecker Brücke.

„…3 Arten zur Wahl (Traubenreiche, Robinie und Walnuss), Festpreis pro Baum 99,00 Euro. Im Festpreis sind die Herstellungskosten der Fläche (Mulchen), eine mögliche Pflanzung durch einen Unternehmer, Ersatzpflanzungen bei Ausfall, Pflege der Jungkultur, Gatterschutz, Werbungs-und Personalkosten, einkalkuliert. Pflanztermin im November 2020 und erneuter Termin im Frühjahr 2021, Selbstpflanzung des Baumes ist möglich. Die spätere Pflege der Kultur (nach einem Jahr) erfolgt über die laufenden gemeindlichen Kosten der Forstwirtschaft.“

(Protokoll Gemeinderat 14.5.2020)

Das von der Forstverwaltung ausgewählte Flurstück  eignet sich in besonderer Weise, einen Wald zu gestalten, der sich zu einem Musterbeispiel für einen Bürgerwald mit großer Anziehungskraft für Bürger und Gäste entwickeln kann.

Gerade einmal 50 Meter vom Parkplatz oberhalb des Kiosks erstreckt sich das Gelände gestuft den Hang hinauf, es ist barrierefrei erreichbar über vorhandene Wege in Richtung Möhnesee-Turm, die den zukünftigen Wald einrahmen. Die Westseite wird begrenzt durch  das Steilufer zum Bachtal, das von der Möhneseeschule bereits als außerschulischer Lernort genutzt wird.

Die ausgewiesene Pflanzfläche ist von der Forstverwaltung mit viel Aufwand sorgfältig vorbereitet worden.

Eine zügige  Anpflanzung  kann beginnen.

 Bedenken bestehen hinsichtlich der inneren Gestaltung des Bürgerwaldes. Der von einem den Wildverbiss verhindernden Zaun umgebene Wald soll, nach dem Konzept der Gemeinde,  in den ersten zehn Jahren als „Schonung“ nicht begangen werden.

 – Ein „Bürgerwald“, zu dem Bürger, Baumpaten, dann keinen Zugang haben? –

Das vom Heimatverein vorgelegte Konzept ermöglicht dagegen zu allen Jahreszeiten und in allen Wachstumsphasen den Besuchern und besonders den Baumpaten,

den Lebenslauf ihrer Bäume über begehbare Wege zu verfolgen, auch als Angebot zu waldkundlichen Führungen für die Touristik, die Jugendherberge oder Schullandheime.

Das Konzept des Heimatvereins sieht eine Erweiterung der Zahl der Baumarten vor, die mit dem bereits funktionierenden Vermarktungskonzept nicht  in Widerspruch steht. Alle bisher und künftig bestellten Bäume können problemlos in das Konzept des Heimatvereins integriert werden. Der gut angelaufene Baumverkauf sollte selbstverständlich weiter durchgeführt werden.

Anlass zu der geäußerten Sorge, dass das gesamte Konzept noch einmal überdacht werden müsse, besteht also nicht.

Wenn das Konzept der Gemeinde und das Konzept des Heimatvereins unschwer miteinander vereinbar sind, kann auf eine angedachte spätere Umsetzung  des Konzepts des Heimatvereins auf einer benachbarten Fläche verzichtet werden.

Alle benachbarten Flächen können mit den oben beschriebenen Vorzügen der bereits gewählten Fläche nicht konkurrieren. Zu dem würden die Vorbereitungsarbeiten auf den noch nicht geräumten Flurstücken zusätzliche Kosten verursachen. Ob sich für die Einrichtung eines zweiten Bürgerwaldes in unmittelbarer Nähe kurzfristig  wieder genügend Baumspender  finden lassen, bleibt zweifelhaft.

Für die zur Integration der beiden Konzepte erforderlichen Zusatzarbeiten, für die Detailplanung und die Organisation der Pflanzung sagt der Heimatverein sichere und fachkompetente Unterstützung  und Leistung zu.  Mehrkosten entstehen nicht.

Der vom Heimatverein als Ergänzung des Gemeindekonzepts vorgetragene Entwurf wurde vom Hauptausschuss als positiv  und  inhaltlich überzeugend bewertet.

Kritik wurde geäußert an der späten Präsentation des Konzeptes, sie sei für die Mitglieder des Hauptausschusses überraschend erfolgt.

Bereits vor der Beschlussfassung der  Eckdaten des Bürgerwaldes in der Ratssitzung am 14. Mai, sind Gespräche mit Vertretern der Ratsfraktionen zur Standortwahl und Gestaltung eines Bürgerwaldes geführt worden u.a. ob man den Wald nach Art eines „Arboretums“ mit einer größeren Anzahl von Baumarten anlegen könne.

Ende Juni stellte der Soester Anzeiger die Vermarktungsstrategie für den Bürgerwald vor. Daraufhin bat der Heimatverein um ein Gespräch, um Näheres über die Planung zu erfahren. Am  3.  und am 8. Juli bekam der Heimatverein die Gelegenheit, der Verwaltung sein Alternativkonzept zur  Bepflanzung der  beschlossenen  Fläche zu erläutern. Für die praktische Umsetzung wurde fachliche Unterstützung seitens des Heimatvereins angeboten. Herr Wagner, Beigeordner der Gemeinde, lehnte die vorgetragene Alternative ab. Eine Aufnahme des Anliegens des Heimatvereins in die Tagesordnung der Sitzung des Hauptausschusses am 23. Juli sei nicht mehr möglich. Er wolle den Hauptausschuss über den Vorschlag mündlich informieren.

Die daraufhin mit den Ratsfraktionen sehr konstruktiv geführten Gespräche führten schließlich dazu, dass das Konzept des Heimatvereins im Hauptausschuss erörtert und insgesamt positiv bewertet wurde. Herr Wagner wiederholte seine Ablehnung: „Wenn das Konzept des Heimatvereins angenommen wird, ist die Verwaltung raus.“

Bleibt die Hoffnung, dass der Gemeinderat in seiner Sitzung im August grünes Licht gibt für die Realisierung eines Bürgerwaldes, der einzigartig in der Region wäre und ein echtes Alleinstellungsmerkmal für die Gemeinde  Möhnesee.

Franz Kuschel 

(Mitglied im Vorstand des Heimatvereins Möhnesee)