Draußen beobachtet

Büschel gelber Blüten schmücken die Kornelkirsche

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 23.03.2019


MÖHNESEE – Wenn die Haselkätzchen verblüht sind, schmückt ein anderer Frühblüher manche Hecke, Gebüsch und Garten. Es ist die Kornelkirsche, die aus Süddeutschland stammt und in Westfalen nur angepflanzt vorkommt. Man sieht sie vor allem im Straßenbegleitgrün und in Gärten und Parks, wo sie als einer der nicht so zahlreichen Frühlingsboten die Menschen erfreut.
Die kleinen gelben Blüten stehen in Büscheln. Der blühende Strauch wirkt in seiner Gesamtheit und lockt Insekten an. Obwohl die Kornelkirsche nicht ursprünglich hier heimisch ist, hat sie sich inzwischen so gut in die naturnahe Vegetation eingebracht, dass man sie gern häufiger angepflanzt sähe. Der Name „Kornel-Kirsche“ geht auf eine althochdeutsche Bezeichnung zurück. Der wissenschaftliche Name „Cornus mas“ setzt sich aus „Cornus“, der lateinischen Bezeichnung für einen Hartriegel und dem Artnamen „mas“ – masculus (männlich) zusammen. Mit „männlich = hart“ soll die Eigenschaft des Holzes beschrieben worden sein. Eine „Kirsche“ ist die rote Frucht der Kornelkirsche im Grunde genommen nicht, denn Kirschen haben rund zu sein. Alle anderen Kirschen – von der Süß- bis zur Tollkirsche – sind rund, die Kornelkirschen aber als einzige oval.
Wenn ihre Früchte voll reif sind, schmecken sie angenehm süß-sauer. Sie duften wie Oliven und werden von Liebhabern von Wildfrüchten gern zu Marmeladen verarbeitet. Andere servieren sie – in Zucker und Essig eingelegt – als Beilage zum Hauptgericht.
Die gerösteten Kerne dienten schon als Kaffee-Ersatz. Nicht zuletzt sind die Früchte der Kornelkirschen eine beliebte Vogelnahrung.