Draußen beobachtet

Edeltanne

Es gibt viele verschiedene Nadelbäume, die richtig zuzuordnen nicht leicht ist
Erschienen im Soester Anzeiger am 04.01.2017


MÖHNESEE – In der Weihnachtszeit haben wir es gerade wieder gemerkt: Es gibt viele verschiedene Nadelbäume, die richtig zuzuordnen nicht leicht ist. Allein zur Gattung der Fichten (Picea) gehören weltweit mehr als 30, zur Gattung der Tannen (Abies) sogar 40 verschiedene Arten. Doch wenn man je drei kennt, reicht das für den Normalgebrauch aus. Zwischen Fichten und Tannen zu unterscheiden, ist am leichtesten, wenn sie Zapfen tragen. Stehen sie aufrecht auf dem Zweig, handelt es sich um eine Tanne, hängen sie herab, so ist es eine Fichte. Die Gewöhnliche Fichte -wegen ihres rotbraunen Stammes auch Rotfichte genannt- war ursprünglich der übliche Weihnachtsbaum. Obwohl von Natur aus mehr im Harz und im Thüringer Wald verbreitet, wurde sie von der Forstwirtschaft so stark favorisiert, dass sie heute vielerorts -und so auch im Arnsberger Wald- die bewaldeten Flächen beherrscht. Auch die bläulich benadelte, sogenannte „Blautanne“ ist in der Regel eine Fichte, exakt die Stechfichte (Picea pungens), die diesem Namen alle Ehre macht und wohl deshalb aus der Spitzenposition unter den Weihnachtsbäumen verdrängt wurde. Von Natur aus wächst sie in küstennahen Gebirgen Westamerikas.

Eine dritte Fichte ist den Gartenfreunden bekannt. Es ist die Omorikafichte (Picea omorica), die auch Serbische Fichte genannt wird und erst vor 120 Jahren im bosnisch-serbischen Grenzgebiet in einem nur 60 Hektar großen Verbreitungsgebiet entdeckt wurde. Die Tannen gelten als ansehnlicher und als besonders langlebige Weihnachtsbäume. Aus dem Schwarzwald und den Alpen kommt die Weißtanne (Abies alba) mit hellerer Borke. Obwohl durch Spätfröste und durch Wildverbiss gefährdet, wird sie künftig auch im Sauerland wahrscheinlich vermehrt angebaut. Weihnachtliches Schmuckgrün liefert die eigentliche „Blautanne“, die von Botanikern Edeltanne (Abies procera oder A.nobilis) genannt wird und auf dem Weihnachtsmarkt deutlich teurer gehandelt wird als die Zweige von der Picea pungens.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Im westamerikanischen Küstengebirge wird sie bis zu 60 Meter hoch, doppelt so hoch wie die meisten heimischen Fichtenwälder. Der Renner unter diesen sechs Fichten- und Tannenarten aber ist gegenwärtig die Nordmannstanne (Abies nordmanniana), die sich als Weihnachtsbaum besonderer Beliebtheit erfreut, vor allem ihres dichten Nadelkleides wegen. Wenn sie hierzulande auch nicht wie im Kaukasus, wo sie herkommt, bis zu 60 Meter hoch werden kann, hat sie durchaus auch forstwirtschaftliche Bedeutung. Weil vereinzelt auch noch andere Fichten- und Tannenarten zwischen Möhne und Ruhr als sogenannte „Exoten“ zu finden sind, bleibt deren exakte Kenntnis eine Wissenschaft für sich. St.