Draußen beobachtet

Eichhörnchen kommen in Parks und Gärten

Früher wurden sie in großer Zahl geschossen
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 21.10.2017


MÖHNESEE – „Die Nüsse haben sich die Kinder und die Eichhörnchen geteilt. Geerntet haben wir keine“. So großzügig waren unsere Vorfahren nicht. Im 19. Jahrhundert hat man Eichhörnchen zu Tausenden geschossen, weil man sie als Schädlinge betrachtete. Und zwar nicht nur als „Nussdiebe“ im Herbst, sondern auch weil sie im Winter Baumknospen verbeißen.
Es muss aber auch Unmengen von Eichhörnchen gegeben haben. Erst seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts beobachtete man einen radikalen Zusammenbruch des Bestandes, über dessen Ursache die Zoologen bis heute rätseln. Waren es die Folgen extrem kalter Winter wie des Winters 1962/63 oder raffte eine Seuche die munteren Kletterer in großer Zahl dahin?
So recht erholt haben sich die Eichhörnchen nicht. Erst in den letzten Jahren sieht man sie anscheinend wieder etwas häufiger und zwar nicht in den großen geschlossenen Waldbeständen des Arnsberger Waldes – und schon recht nicht in den Fichtenmonokulturen -, sondern eher schon an Waldrändern, in Gärten und Parks. Als hätten sie es gemerkt, dass der Mensch ihnen heute gönnerhaft begegnet, kommen sie immer häufiger in die Siedlungen. Mit den ebenfalls „verstädterten“ Singvogelarten konkurrieren bereits Eichhörnchen um die dargebotenen Körner in den Vogelfutterhäuschen.

Quelle: wikipedia.org

Am attraktivsten aber sind für sie die Walnüsse, die sich ihnen gerade in diesen spätherbstlichen Tagen als Wintervorrat anbieten. Sie verschleppen und verstecken die Nüsse irgendwo im Garten, oft an den unmöglichsten Stellen. Der Gartenfreund entdeckt im nächsten Jahre einen kleinen Walnussbaum in der Blumenrabatte und vielleicht sogar im Balkonkasten. Am passenden Ort kann die Walnuss durchaus willkommen sein, wie allein schon die wissenschaftlichen Namen der „Welschen Nuss“ verraten.
Schon Cicero pries sie als „Juglans“, zusammengesetzt aus „Jovis glans“, was übersetzt „Eichel des Jupiters“ heißt. Und Linné setzte mit dem Artnamen „regius“ noch einen drauf, indem er sie „königlich“ nannte. In jedem hinreichend großen Garten sollte ein Walnussbaum Platz haben – und nicht nur der Eichhörnchen wegen, die zu beobachten schon ein besonderes Vergnügen ist.
Dass man sie neuerdings häufiger sieht, verdankt man unter anderem auch ihrer tagaktiven Lebensweise und dem Nahrungsangebot in der Nachbarschaft des Menschen. Leider hat diese Annäherung zur Folge, dass sie öfter auch Opfer im Straßenverkehr werden.