Draußen beobachtet

Eine Baumart für die Zukunft

Die Douglasie hat gegenüber der Fichte mancherlei Vorzüge
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 16.09.2017


MÖHNESEE – Über keine andere Baumart wird gegenwärtig im Sauerland so viel diskutiert wie über die Douglasie. Sie ist eine nahe Verwandte der Fichte, der sie auch durchaus ähnlich ist. Ihr Problem: Sie ist keine Europäerin. Aber schon heute ist sie die häufigste fremdländische Baumart in heimischen Wäldern. Dass sie im Tertiär schon Europäerin war, zählt nicht. Die Eiszeit hat die Art wohl im westlichen Nordamerika, aber nicht bei uns überlebt. Erst 1793 wurde sie wiederentdeckt und 1827 von dem Botaniker David Douglas – nach ihm der Name – nach Europa gebracht. Daher weiß man noch nicht, wie alt, wie hoch und wie stark Douglasien hier bei uns werden können. Aber heute schon beeindrucken die ältesten Douglasien des Arnsberger Waldes bereits durch ihre Höhe und Stärke im Alter von knapp 100 Jahren. Mit rund 50 Meter übertreffen sie die höchsten Fichten weit und breit.
Dass Douglasien in ferner Zukunft einmal die Fichten ablösen sollen, hat vorrangig nichts mit der Wuchsleistung zu tun, die zusammen mit der hervorragenden Nutzbarkeit die Fichte zum „Brotbaum des Waldbesitzers“ machte. Ausschlaggebend für den Wandel „weg von der Fichte“ ist deren mangelnde Standfestigkeit, die bereits zu mehreren Windwurf-Katastrophen beigetragen hat. Auch im Arnsberger Wald haben die Stürme der letzten Jahrzehnte Tausende Fichten umgeworfen. Die Wissenschaftler erwarten infolge des Klimawandels künftig häufiger Stürme, längere Trockenperioden und höhere Temparaturen, was Fichten schlechter ertragen als Douglasien.
Auch den früher praktizierten Anbau der Fichten in großen Monokulturen hat man als Fehler erkannt, der bei der Douglasie vermieden werden soll. Außerdem wird der Waldboden künftig schonender behandelt. Die abgefallenen Fichtennadeln führen zu einem sauren Rohhumus, die der Douglasien dagegen werden leichter zersetzt und tragen zur Bodenverbesserung bei.

Quelle: wikipedia.org

Im Aussehen unterscheiden sich die Douglasien nur wenig von den Fichten und von deren Aufbau mit jährlichen Astquirlen. Ihre Nadeln haben auf der Unterseite zwei helle Streifen. Die Zapfen der Douglasien hängen herab wie die der Fichten, sind bei der Reife braun und fallen wie bei dieser als Ganzes ab. Junge Douglasien haben eine glatte Rinde mit deutlich erkennbaren Harzbeulen. Wenn man diese mit dem Fingernagel aufdrückt, tritt flüssiges Harz aus, das angenehm nach Orange duftet.
Das Holz der Douglasien, die im Wirtschaftswald nach einer „Umtriebszeit“ von 60 bis 100 Jahren geerntet werden, ist noch vielseitiger zu verwenden als das der Fichten. Zuerst aber wird man von den bestgeeigneten Douglasien des Landes Samen gewinnen, aussäen oder Jungpflanzen setzen. Dass das möglich ist, ergibt sich schon daraus, dass aus einem Kilogramm Saatgut rund 15000 bis 30000 Jungpflanzen hervorgehen können. St.