Draußen beobachtet

Eingezäunte Birkengärten

Was Wanderer gern wissen möchten
Erschienen im Soester Anzeiger am 26.11.2016


MÖHNESEE – Wiederholt haben sich Wanderer über die dicht bewachsenen „Birkengärtchen“ gewundert, die sie hier und dort im Arnsberger Wald sehen. Innerhalb der mit Maschendrahtgeflecht umzäunten Flächen wachsen kleine Laubgehölze zu Tausenden, während außerhalb der Umzäunung der Waldboden oft nahezu frei von jungem Pflanzenwuchs ist. Jetzt – nach dem Laubfall – muss man schon an den Zaun herantreten und genau hinschauen, um zu erkennen, dass es sich bei dem dichten Strauchwuchs fast ausschließlich um junge Birken handelt.

Der Unterschied zwischen „drinnen“ und „draußen“ weist auf den hohen Wildbestand zwischen Ruhr und Möhne hin. Wo das Sika-, das Rot- und das Rehwild ausgesperrt sind, kann sich eine üppige Vegetation entwickeln, zu der auch in größeren Abständen jene Baumarten gehören, die hier gepflanzt wurden und zu deren Schutz vor dem Wild das Forstgatter eingerichtet wurde.

Die riesige Zahl nicht gepflanzter, sondern vom Wind eingebrachter Gehölze fällt dem Naturfreund meistens zuerst ins Auge. Es sind die Birken, die alljährlich millionenweise einsamige, bis drei Millimeter große, zweiflügelige Nüsschen produzieren. Im Herbst und im Winter trägt sie der Wind überall hin – auch in die Kulturgatter, wo sie – vom Wild unbehelligt – keimen und heranwachsen.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Quelle: Angelika von Tolkacz

Weil vor allem das Sikawild ringsrum gründliche Arbeit leistet und den Jungwuchs verbeißt, fallen die Kulturgatter mit ihrer üppigen Vegetation schon von Weitem als grüne Inseln auf. Es seien oft reine umzäunte „Birkengärten“, beschrieb einer der „Experten“ das Bild. Es erinnere daran, dass auch die Naturschutzgebiete im Arnsberger Wald noch deutlich von dem ausgewogenen Wald-Wild-Zustand entfernt seien, den sich Ökologen und Förster für den heimischen Wald wünschen. Der Wald muss sich „verjüngen“ können, ohne dass man überall den Baumnachwuchs mit 1,80 Meter hohem Maschendraht gegen das Sikawild und mancherorts auch gegen Rothirsche beziehungsweise 1,50 Meter hoch gegen die Rehe sichern muss. Bis es soweit ist, wird man in den „Birkengärten“ noch den gar zu dichten Birkenaufwuchs auflichten müssen, damit auch die gepflanzten Bäumchen genügend Licht bekommen und für die angestrebte Artenvielfalt sorgen können. St.