Draußen beobachtet

Flugkünstler am Gartenteich

Libellen gibt es schon seit 350 Millionen Jahren
Erschienen im Soester Anzeiger am 5.07.2016


MÖHNESEE – Seit Gartenteiche Mode wurden, sieht man auch in den Dörfern und Siedlungen wieder häufiger Libellen fliegen. Es ist ein besonderer Genuss, den schillernden Flugkünstlern zuzuschauen. Sie können so mancherlei, wozu andere Flieger nicht in der Lage sind: auf der Stelle verharren, vorwärts und rückwärts schweben, Beute greifen und im Flug kopulieren. Dabei vertreten sie ein uraltes Geschlecht. Schon vor 300 Millionen Jahren lebten Verwandte, denen deutliche Ähnlichkeit nicht abzusprechen ist.

An warmen, sonnigen Tagen sind Libellen am ehesten zu beobachten. Nicht wie bei vielen anderen Insekten die Blüten, sondern andere Insekten sind das Ziel der geschickten Jäger. Dass man sie am häufigsten in der Nachbarschaft von Wasser und Gewässern antrifft, hängt mit ihrer Larvenentwicklung zusammen, die im Wasser beginnt. Im Laufe eines Jahres, bei wenigen Arten auch in zwei bis fünf Jahren häuten sich die Libellenlarven dort zehn bis 15 Mal, ehe die fertige, oft farbenprächtige schillernde Libelle erscheint.

Mit ihren großen, stark vorgewölbten Facettenaugen vermögen die Beute jagenden Libellen ihre Umwelt blitzschnell zu erfassen. Mit ihren Beinen können sie fliegende Beute ergreifen und festhalten, auch an Halmen klettern, aber nicht laufen. Bei derartigem Fluggeschick brauchen sie das auch nicht! Weltweit gibt es über 3000 Libellenarten. Selbst die rund 100 in Mitteleuropa heimischen Arten sind nur Spezialisten bekannt. Die meisten Libellen sind so schnell und quirlig, dass man sie im Fluge kaum bestimmen oder fotografieren kann.

Eine der häufigsten und am leichtesten bestimmbaren Libellenarten ist die Vierflecklibelle, die ein wichtiges Bestimmungsmerkmal, die dunklen Flügelflecken, bereits in ihrem Namen trägt. Der Vierfleck wird bis zu viereinhalb Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von acht Zentimetern. Das Weibchen legt seine Eier im Flug in Wasser pflanzenreicher Teiche und Weiher. Die Larven entwickeln sich am Gewässerboden.

Manchmal beobachten Naturfreunde ganze Wolken wandernder Vierflecklibellen, die dadurch entstehen, dass zahlreiche fertige Schmetterlinge gleichzeitig aus der Larvenhülle schlüpfen. St.