Draußen beobachtet

Geburtstag der Großmutter

Schneeglöckchen blühen immer früher
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 31.01.2018


MÖHNESEE – Vor 75 Jahren begannen die Schneeglöckchen in Hamm erst um den 7. Februar zu blühen. So genau ist der Termin noch dem Enkel in Erinnerung, weil es der Geburtstag der Großmutter war. In Körbecke – 200 Meter höher als Hamm über dem Meeresspiegel gelegen – dürfte der Blühbeginn der Schneeglöckchen in Körbecke noch ein bis zwei Wochen später erfolgt sein.
Hier öffneten sie in diesem Jahr schon in der dritten Januarwoche ihre Blüten, 2018 fast drei Wochen früher als damals.

Einige Tage später überzog sich die Naturwiese im Garten schon mit den von den Gartenbeeten ausgebreiteten Zwiebelgewächsen. Auch die in Straßengräben und Wäldern blühenden Schneeglöckchen sind durch Ameisen dorthin gelangt. Sie haben mit Ölkörpern ausgestattete Samen dorthin geschleppt.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Der wissenschaftliche Name Galanthus geht auf die beiden griechischen Substantive „gala” gleich Milch und „anthos“ gleich Blüte zurück.
Die schneeweißen Blüten sind frosthart und reflektieren das Sonnenlicht. Bienen und Falter klammern sich an die Blüten. Die Besucher folgen den grünen Längsstreifen, die ihnen bis in das Krönchen den Weg zeigen.
Die Zwiebeln sind leicht auszugraben und zu verpflanzen. In Körbecke findet man in den Gärten häufig eine gefüllte Schneeglöckchen-Sorte. Beim Bau des Pfarrzentrums gelangte sie in die Hausgärten, wo sie heute mit den Winterlingen, den Alpenveilchen, den Elfen-Krokussen und der Palmblättrigen Nieswurz zuerst den Vorfrühling einläuten. Ebenso wie die Hasel- und Erlenkätzchen verraten sie, dass der Klimawandel bereits begonnen hat und der Winter immer kürzer wird.