Draußen beobachtet

Gelbe Tupfen auf dem Naturrasen

Die Winterlinge sind beliebte Frühlingsboten
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 17.02.2018


MÖHNESEE – Im deutschen Namen ist es noch der Winter, im wissenschaftlichen Namen schon die Frühlingsblüte. Eranthis hyemalis heißt der Winterling, der in den heimischen Gärten zu den verbreiteten Frühlingsboten gehört, obwohl er nicht zu den hier heimischen Frühlingsboten gehört, in Süddeutschland aber schon wild wächst.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Einer Knolle verdankt er seine frühe Blütezeit. Nötigenfalls versteckt er sich auch im Schnee. Er wird nur 10 Zentimeter groß und hat 2,5 Zentimeter große, gelbe Blüten. Grüne Laubblätter bekommt er erst nach den Blüten. Die einzeln stehenden Scheibenblumen öffnen sich nur im Sonnenschein – bestäubt werden die Winterlinge von Fliegen und Wildbienen. An Nektar aber gelangen nur die Bienen, deren Rüssel über zwei Zentimeter lang sein muss. Falls bei niedrigen Temperaturen keine Insekten fliegen, ist auch Selbstbestäubung möglich.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Die Samen werden bei Regen ausgestoßen und können bis zu 50 Zentimeter verbreitet werden. Auf einer naturnahen Wiese können die Winterlinge sich innerhalb weniger Jahre ausbreiten und viel Freude bereiten. Weil sie alljährlich wiederkommen – wenigstens wenn ihnen der Standort zusagt. Kinder können auf ihrem Schulweg in den Vorgärten die Frühblüher aufspüren und die Abfolge des Aufblühens registrieren. Von den Schneeglöckchen über die Elfenkrokusse, die Märzenbecher bis zu den Gelben Narzissen und Dichternarzissen und Tulpen ist das eine ununterbrochene Folge, bis schließlich der Frühling da ist und uns Jahr für Jahr mit der Fülle seiner Blüten erfreut.