Draußen beobachtet

Geranien blühen mit etwas Glück auch noch bis Weihnachten

Die großblütigen Arten sind eigentlich Pelargonien
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 31.10.2018


MÖHNESEE – Nach dem heißen, trockenen Sommer haben viele Gartenfreunde ein frühes Ende der sommerlichen Blütenpracht in den Gärten erwartet, wie man es aus den Mittelmeerländern kennt. Doch immer blüht es noch. Glücklicherweise halten sich nicht alle Gartenfreunde an die Regel aus der Börde, dass der Garten ausgeräumt und winterfest gemacht sein muss, bevor man zur Allerheiligenkirmes gehen kann.

Zu schade wäre es unter anderem um die Geranien, die auch zu Weihnachten noch blühen, wenn der erste Frost ausbleibt. In Beeten und auf Balkonen stehen sie noch in voller Blüte und tragen auch reichlich Knospen. Geranien und Pelargonien gehören nicht umsonst zu den beliebtesten und formenreichsten Zierpflanzen. 300 wildwachsenende Geranien- und rund 250 Pelargonien-Arten stellen den Züchtern eine große Fundgrube aus der sie gerade zurzeit immer noch neue Formen kultivieren.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Echte Geranien mit radiär symmetrischen Blüten und Pelargonien mit zweiseitig symmetrischen Blüten sind eng miteinander verwandte Storchschnabelgewächse. Im Volksmund hat sich für beide der Name „Geranie“ durchgesetzt, wohl weil es Arten der Gattung „Geranium“ auch in der heimischen Wildflora gibt, während die Gattung „Pelargonium“ nur außereuropäisch – vor allem in Südafrika – verbreitet ist. Sowohl die wissenschaftlichen als auch die deutschen Namen nehmen auf schnabelartig verlängerte Fruchtblätter Bezug. Dabei ist es bei den Geranien der Kranich (nach gr. geranos), bei den Pelargonien der Storch (nach gr. pelargos). Die Pelargonien sind in der Regel die größerblütigen Arten.
Fast alle Arten – auch die Hybriden – sind leicht zu vermehren, sowohl durch Stecklinge als auch durch Teilung: Stecklingsvermehrung am besten im Sommer, Teilung im Herbst.
Manche Zuchtformen gefallen nicht nur durch ihre üppigen Blüten, sondern auch durch hufeisenförmige braune Muster auf kreisrunden Blättern, denen der für viele „Geranien“ typische Duft entweicht. Er liefert das „Geranienöl“, das auch bei der Parfümherstellung Verwendung findet.