Draußen beobachtet

Gesunde Eschen sind besonders wertvoll

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 3.04.2019


MÖHNESEE – Die Esche ist eine ökologisch und wirtschaftlich wichtige Baumart. Seit der Jahrtausendwende wird die durch einen aus Japan mit Pflanzenmaterial eingeschleppten Schlauchpilz parasitiert, dem ein großer Teil aller unserer Eschen zum Opfer fallen wird. Es ist davon auszugehen, dass alle Eschen infiziert sind oder werden, aber nicht alle Eschen erkranken. Man rechnet damit, dass ein bis fünf Prozent der Eschen gesund bleiben oder nur leicht erkranken und wieder gesund werden. Auf sie setzen Förster und Naturschützer ihre Hoffnung. Hier ist die einzige Chance, durch die Ausbildung von Resistenten, die Esche zu retten.
Nach übereinstimmendem Ergebnis wissenschaftlicher Waldbau-Institute in Deutschland und der Schweiz gibt es keine anderen praktikable Methode, etwas für die Erhaltung dieser für die Holzwirtschaft wie für den Naturschutz bedeutsamen Baumart zu tun. Deshalb die Kritik der Fachleute und der Naturschützer an der Gemeinde Möhnesee, die über 20 gesunde hundertjährige Eschen fallen ließ. Nach der falschen Devise „Wenn eine Esche erkrankt, müssen alle Eschen weg“ beseitigte sie gezielt alle Eschen an der wenig befahrenen Forststraße im Arnsberger Wald im Ortsteil Neuhaus. Die spätere Begründung mit dem Totschlagargument „Verkehrssicherheit widerlegt sich selbst, weil selektiv ausschließlich alle Eschen gefällt wurden. Gesunde Eschen sind leicht unter anderem an der normalen Ausbildung der Wipfel von kranken zu unterscheiden, bei denen die Baumkrone durch abgestorbene Triebe lichter geworden ist. Um aus Negativ-Beispiel Möhnesee wenigstens einen Wert zu schöpfen, wird landesweit dafür geworben, dass alle Kommunen gesunde Eschen erhalten- in der Erwartung, dass zumindest einige von ihnen die gesunden Nachkommen haben, die dringend gebraucht werden. Forstleute und Naturschützer hoffen, dass alle noch in der Gemeinde Möhnesee stehenden , gesund erscheinenden Eschen nicht den gleichen Weg gehen müssen, wie die gesunden Eschen an der Forststraße in Neuhaus.