Draußen beobachtet

Harte und dunkle Baumgestalten

Eiben könnten auch als „Frühblüher“ bezeichnet werden
Erschienen im Soester Anzeiger am 22.03.2017


MÖHNESEE – Wenn von „Frühblühern“ die Rede ist, denkt man meistens an früh im Jahr blühende Kräuter und Zwiebelgewächse. Auch einige Sträucher, wie Hasel, Kornelkirsche und Forsythie könnte man dazu rechnen. In Wirklichkeit aber blühen die allermeisten Holzgewächse in den ersten vier Monaten des Jahres.
Schon im Februar vertrauten nicht nur Haseln und Erlen ihren Blütenstaub dem Winde an. Auch die Eibe, der Baum vieler Friedhöfe, Parks und Gärten, begann in diesem Jahr vereinzelt schon im Februar zu blühen.
Seine Hauptblütezeit aber ist jetzt, immer noch zwei Monate früher als die von Kiefer, Fichte und Tanne, den wichtigsten Nadelbäumen in Mitteleuropa.

Eine weitere Besonderheit der Eibe ist ihre Zweihäusigkeit. Nur bei ihr stehen männliche und weibliche Blüten nicht auf ein- und demselben Baum.
Dafür vereint alle unsere Nadelbäume wieder das gemeinsame Merkmal der Windblütigkeit und damit auch die enorme Pollenproduktion. Bei sonnig-trockenem Wetter steigen auch aus den Eiben ganze Pollenwölkchen auf, die sich als gelber Belag auf Gartenmöbeln und Fensterbänken wiederfinden. Millionen und Abermillionen Pollenkörner sind so auf der Reise, damit einige wenige rein zufällig die Geschlechtspartner erreichen. Dass in den Gärten längst nicht alle Eiben blühen, ist eine Folge der Tatsache, dass diese erst mit 15 bis 20 Jahren zu blühen beginnen, dafür aber mehrere hundert Jahre alt werden können, die ältesten Veteranen sogar weit über 1000 Jahre alt.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Bei den Germanen galten die Eiben als heilig und als Symbol der Ewigkeit. Die dunklen Nadeln und der traurig wirkende Wuchs ließen sie offenbar für Friedhöfe geeignet erscheinen. Wegen des hochgiftigen Alkaloids Taxin kann vor den Eiben nicht nachdrücklich genug gewarnt werden. Bereits 50 Gramm Nadelmasse wirken tödlich – zumindest bei einigen Säugetieren und dem Menschen, Pferde sind besonders gefährdet.
Die meisten Lebewesen aber sind in früheren Jahrhunderten durch das Eibenholz zu Tode gekommen. Es diente zur Herstellung von Kriegsgerät, vor allem von Bögen. Deshalb war Eibenholz, das extrem hart und dicht ist, sehr begehrt, so dass heute im Arnsberger Wald kaum noch eine Eibe zu finden ist, um so mehr aber angeflanzt in Gärten und Parks. St.