Draußen beobachtet

Hausherr im dunklen glänzenden Gefieder

Stare wurden vom Menschen zu „Weltbürgern“ gemacht 
Erschienen im Soester Anzeiger am 18.03.2017


MÖHNESEE – In den letzten Jahren blieben in der Gemeinde etliche Starenkästen leer oder wurden von Meisen und Kleibern übernommen. 
Zurzeit aber sind wieder mehr Stare zu sehen. Am Drüggelter Weg saß ein singender, mit den Flügeln schlagender Starenmann so zutraulich am Eingang zum Starenkasten, dass es für den Passanten auch ohne Fernglas ein Vergnügen war, ihm zuzuschauen.

Ehemals gehörten die Stare zu den häufigsten Vögeln unserer Heimat und zu den sympathischen Nachbarn, auch wenn man sie zur Zeit der Kirschernte manchmal „zum Teufel“ wünschte. Im ganzen Lande bot man ihnen selbst gebastelte Nistkästen an. Die Zuneigung war so groß, dass Auswanderer Stare mit in ihre neue Heimat nahmen. Dort passten sich die Vögel so erfolgreich an und vermehrten sich, dass sie heute auch in den USA und Kanada, Australien und Neuseeland ebenso in Südafrika schon längst keine Seltenheiten mehr sind. Die Auswanderer haben die Stare zu Weltbürgern gemacht. 
Wenn das Starenmännchen durch Flügelwedeln, schwätzenden und pfeifenden Gesang, nicht zuletzt auch durch kleine Geschenke ein Weibchen für sich und seine Wohnung gewonnen hat, kümmern sich beide gemeinsam um den Nachwuchs. Sie bebrüten die fünf bis sechs Eier und füttern die Jungen drei Wochen lang. Allerlei Insekten – darunter auch solche, die der Mensch als Schädlinge betrachtet -, aber auch Kirschen und andere Früchte dienen ihnen als Nahrung. Wo Starenpaare in größerer Zahl kolonieartig beisammen brüten, kann das durchaus zu Buche schlagen.

Quelle: wikimedia.org

Der Hang zur Geselligkeit – beim Brüten ebenso wie bei der Nahrungssuche und bei der Übernachtung – gehört zu den markanten Wesenszügen der Stare, die jetzt ein dunkles, metallisch glänzendes Brutkleid tragen, das sich im Herbst durch das Abbrechen der Federspitzen so verändert, dass der Volksmund von da an von „Perlstaren“ spricht. Auch das ist ein Hinweis auf die Vertrautheit mit diesem gefiederten Nachbarn, den man sich künftig wieder häufiger am Haus und im Garten wünschte. Die Zunahme hierzulande überwinternder Stare verringert die Gefahr, dass Stare in Weinbaugebieten verfolgt und möglicherweise auch getötet werden. St.