Draußen beobachtet

Holunderfrüchte verschrumpeln

Trockenheit entwertet den Holunder
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 18.08.2018


MÖHNESEE – Nach der wochenlangen Trockenheit ist kaum noch mit einer befriedigenden Holunderernte zu rechnen. Geblüht hat der schwarze Holunder allenthalben und gerade in unserer reichlich mit Stickstoff gedüngten Kulturlandschaft sogar besonders üppig. Doch viele Früchte sind schrumpelig, was besonders schade ist, weil von Jahr zu Jahr mehr Freunde der Wildfrüchte deren vielseitige Verwendbarkeit zu schätzen wissen.
Der nur wenige Meter hohe Strauch fällt durch seine pustelartigen Zweige auf, bei denen der Botaniker von Rindensporen oder Lentizellen spricht, die dem Gasaustausch dienen. Schüler und Studenten nutzen für mikroskopische „Schnitte“ die „Wassertriebe“, das sind jene Triebe, bei denen sich das Mark leicht von der Rinde trennen lässt. Besonders beliebt sind die schwarzen Holunderfrüchte wegen ihres Eigengeschmacks, den offensichtlich auch etliche Vogelarten lieben, die in der mit Gehölzen durchsetzten Feldflur einfallen. Mit dem Kot abgesetzte Samen sorgen für weitere Verbreitung.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Der gesamte Strauch wirkt giftig, verliert aber seine Giftwirkung, wenn Blüten und Früchte gekocht werden oder einer der vielen Verwendungsmöglichkeiten zugeführt werden, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Und das schon seit Jahrhunderten, wie schon der Name „Holunder“ bezeugt, der sowohl auf „heilen“ als auch auf „Frau Holle“ zurückgeht. Und in der Tat tragen die Holundersträucher reicher Frucht als gegenwärtig, da sie gegenwärtig geschrumpelt und unansehnlich sind.