Draußen beobachtet

Klimawandel

Wiederaufforstung von Waldflächen
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 23.09.2017


MÖHNESEE – Im Gegensatz zum amerikanischen Präsidenten sind internationale Experten so fest vom Klimawandel überzeugt, dass sie Waldbesitzern und Förstern raten, dass sie sich bei der Behandlung und der Neuanlage beziehungsweise der Wiederaufforstung von Waldflächen darauf einstellen. Bei den stark besuchten Briloner Waldtagen, die in der letzten Woche in Brilon-Madfeld unter Teilnahme von Fachleuten in großer Zahl stattfanden, war eine entscheidende Frage, wie man im Sauerland dem klimatischen Wandel Rechnung tragen könne. Die Fichte ist für zunehmend heißere und trockenere Sommer nicht mehr die richtige Baumart. Während der Landwirt bei der Auswahl der Getreidearten und -Sorten relativ kurzfristig auf den Klimawandel reagieren kann, muss man im Walde bei über hundertjährigen Umtriebszeiten in ganz anderen Dimensionen denken. Welche Baumarten können mildere und nässere Winter besser ertragen oder vielleicht sogar nutzen. Zumindest tendenziell gibt es für unterschiedliche Waldgebiete, Böden und Landschaften bereits Handlungsempfehlungen, die von den bisher üblichen abweichen. Die Fichte kommt nur in den höchsten Lagen des Sauerlandes, wo sie jetzt schon auf niederschlagsreichen Standorten wächst, für den Anbau in Betracht.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Statt ihrer dürften unter den Nadelbäumen die Douglasien und Edeltannen am besten mit den sich ändernden Klimabedingungen fertig werden. Eine Mischung verschiedener Baumarten verspricht mit unterschiedlichen Wurzeltiefen am besten das verringerte Niederschlagsangebot zu nutzen. Die Erwärmung wird sich in allen Ökosystemen auswirken. Ob sie sich auf 2 Grad Celsius begrenzen lässt, ist auch in Deutschland fraglich. Stattdessen werden die Höchstwerte des Jahres 1880, als man die Wetterdaten zu erfassen begann, nicht mehr unterschritten. Hinzu kommen die Sturmextreme und die katastrophalen Sturzregenfälle, die hohe Schäden verursachen. Aber nicht einmal diese scheinen die Politik so aufzuschrecken, dass sie im gegenwärtigen Bundestagswahlkampf ernst¬hafte Diskussionsthemen liefern. „Es wird eng für Gegenmaßnahmen“, so hat Dr. Günther Tiersch die gegenwärtige Situation beschrieben; das jedenfalls ist jenen bewusst, die mit dem Wald und dessen Zukunft zu tun haben. St.