Draußen beobachtet

Lunaria und Physalis erfreuen die Menschen

Zweimal Schönheit für die Winterzeit/ Blasen eignen sich gut für Trockensträuße
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 27.10.2018


MÖHNESEE – Manche Rosen in den heimischen Gärten blühen noch, als würde es keinen Herbst und Winter geben. Zwei Kräuter aber erfreuen viele Menschen auch dann noch, wenn ihre Blüten eingetrocknet sind. Selbst ihre wissenschaftlichen Namen sind so schön und klangvoll, dass man sie sich gern merkt: Physalis und Lunaria. Zu Deutsch sind sie als Blasenkirsche und Silberblatt bekannt.

Quelle: Angelika von Tolkacz

In vielen Gärten in den Dörfern an der Möhne fallen sie auch im Oktober und November als Farbflecken auf, sofern sie nicht schon abgeschnitten und für Trockensträuße ins Haus geholt wurden. Die vier bis fünf Zentimeter großen roten Blasen, die jeweils eine 1,5 Zentimeter große rote Beere einschließen, sind aus den schlichten Kelchen hervorgegangen, die sich um das Zehnfache vergrößert haben. Die Blasen, nach denen sie Physalis (griechisch = Blase) benannt wurden, trocknen ein und sind der Mittelpunkt dekorativer Trockensträuße.
Früher nutzte man sie bei Blasenleiden im Sinne der Signaturenlehre, weil man annahm, der Schöpfer habe einen Hinweis auf die Heilkraft dieser Pflanzenart geben. Auch die abgestorbenen Pflanzen des Silberblatts werden für die Floristen interessant. Wenn die Schoten eintrocknen, werden an ihnen die häutigen Scheidewände sichtbar, die erhalten bleiben und den Trockenstrauß silbrig weiß wirken lassen.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Die zweijährige Pflanze ist im östlichen Mittelmeerraum zuhause, aber auch seit alters her in westfälischen Bauerngärten. Sie wird vielfach auch – wie eine ihrer Verwandten – „Mondviole“ genannt. Dabei handelt es sich um einen Namen, in dem man die wissenschaftliche Bezeichnung „Lunaria“ (lateinisch Luna = Mond) wiedererkennt. Die Fruchtform und die weißliche Farbe der Scheidewand spielen die entscheidende Rolle für die volkstümliche Namenswahl.