Draußen beobachtet

Margeriten blühen am Straßenrand

„Er liebt mich/ er liebt mich nicht“
Erschienen im Soester Anzeiger am 7.06.2017


MÖHNESEE – Weil in der Gemeinde Möhnesee an Gemeinde- und Kreisstraßen das frische Grün nur am Fahrbahnrand auf einer Breite von einem Meter schon im Frühsommer gemäht wird, kann sich im Straßengraben und auf der Böschung vielerorts wieder eine artenreiche Wildflora ausbreiten. An einigen Stellen gehören dazu auch die Margeriten, die zu den großblumigen Korbblütern gehören und den meisten Passanten bekannt sind.
Mit ihrem zweiten volkstümlichen Namen „Wucherblumen“ verbinden Naturfreunde die Erwartung, dass sich die anspruchslosen Wildpflanzen im Laufe der Jahre an weiteren Stellen ausbreiten und zu wuchern beginnen, das heißt rasenartig ganze Flecken am Straßenrand zu überziehen. Gerade in diesen Wochen zur Frühsommerzeit bieten sie mit ihren weiß umrandeten gelben Blütenkörben einen erfreulichen Anblick. Wo die Margeriten massenhaft blühen, halten gelegentlich Autofahrer an, um einen Strauß zu pflücken. Man weiß, dass sie in der Vase tagelang halten. Manche schätzen die Margeriten auch als Orakelblumen.

Gern rätselt man „er oder sie liebt mich / er oder sie liebt mich nicht!“ Den Freunden der Orakelblumen sei verraten, dass zu jedem Blumenkörbchen 20 bis 22 weiße Zungenblüten gehören, die nacheinander ausgezupft werden. Sie umschließen in der Mitte des Körbchens immerhin 400 bis 500 goldgelbe winzige Röhrenblüten, die weibliche und männliche Blütenorgane enthalten und für die Samenbildung sorgen. Das Blumenkörbchen in seiner Gesamtheit ist ein Blütenstand oder im volkstümlichen Sprachgebrauch eine „Blume“.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Wer den Zahlen nicht traut, sollte ruhig einmal nachzählen. Oder auch – wie zur Kinderzeit – ein Kränzchen binden. Mit Margeriten werden gern auch Altäre zu den Prozessionen geschmückt. Alles zusätzlich Gründe genug, den Wucherblumen Chancen zu geben, sich an Straßen- und Wegrändern weiter auszubreiten. Die Botaniker rechnen unsere Wildblumen mit zu einer großen Gattung, die die wissenschaftlichen Namen Leucanthemum (Weiße Blume) und Chrysanthemum (Goldene Blume) trägt und sich in Ostasien schon in vorchristlicher Zeit großer Beliebtheit erfreute. Auch Konfuzius soll die Chrysanthemen bereits gekannt haben. St.