Draußen beobachtet

Möwen genauer betrachten

Schon seit Jahrzehnten erfreuen sich die Möhneseer und ihre Gäste an den Möwenscharen, die sich vor allem in den Nachmittags- und Abendstunden auf dem See versammeln
Erschienen im Soester Anzeiger am 7.01.2017


MÖHNESEE – Schon seit Jahrzehnten erfreuen sich die Möhneseer und ihre
Gäste an den Möwenscharen, die sich vor allem in den Nachmittags-
und Abendstunden auf dem See versammeln. Oft bilden sie weiße Teppiche, die Teile des Sees überziehen, überwiegend sind es Lachmöwen, die im Frühling an ihrer schokoladenbraunen Kapuze leicht zu erkennen sind. Gegenwärtig ist davon nur ein breiter dunkler Fleck am Hinterkopf übriggeblieben.

Deshalb muss man schon genau hinsehen, wenn man verschiedene Möwenarten unterscheiden will, von denen mindestens drei regelmäßig auf dem Möhnesee zu erwarten, sind. Während die Silbermöwe bereits durch ihre Größe auffällt, ist die Sturmmöwe der Lachmöwe ähnlich, der mit Abstand häufigsten Möwenart im Binnenland. Die Sturmmöwe erkennt man daran, dass sie weder eine dunkle Kapuze im Frühling noch den Fleck hinter dem Auge im Winterhalbjahr trägt.
Sie ist die zweithäufigste Möwe, wenn sich abends die Möwen noch vor der Nacht mal hier, mal dort auf dem See einfinden. Etwas größer als die Lach- und etwas kleiner als die Silbermöwe hat die Sturmmöwe durchweg weißes Kopfgefieder, gelbgrüne Beine und einen ebenso gefärbten Schnabel ohne dunkleren oder roten Punkt.

Wie die beiden anderen Möwenarten hat auch die Sturmmöwe in jüngster Zeit auf hohem Niveau im Bestande gependelt. Dass man sie bei uns heute häufiger sieht, hängt damit zusammen, dass sie aus ihren Hauptbrutgebieten an der Ost- und der Nordsee entlang den großen Flüssen mancherorts ins Binnenland vordringt. Mülldeponien und gedüngte Äcker garantieren ihr auch im Binnenland reiche Winterversorgung. Neben Fischen und Fischereiabfällen stehen nämlich auch Regenwürmer und Schnecken auf ihrem Speiseplan.

Im Schlichtkleid, das die Sturmmöwen gegenwärtig tragen, erkennt man bei genauem Hinsehen mit dem Fernglas graubraune Flecken am Hinterkopf und Nacken. Gern vergesellschaften sie sich mit den Lachmöwen in großen Trupps. Wenn sie sich schließlich zur Ruhe begeben, sondern sie sich dann doch oft etwas ab, so dass der Naturfreund sie leichter – oft zusammen mit den größeren Silbermöwen – am Rande der oft tausendköpfigen Möwenschwärme erkennt. St.