Draußen beobachtet

„Nach grüner Farb’ mein Herz verlangt“

Kirschlorbeer ist vielfältig verwendbar
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 21.02.2018


MÖHNESEE – Im winterkahlen Garten sorgt der Kirschlorbeer mit seinen ledrigen, immergrünen Blättern für Leben. Er erinnnert lebhaft an den Lorbeerbaum, ist aber einer der über 200 Arten, die mit der Pflaume verwandt sind und zur Gattung „Prunus” gehören.
Den bis zu 15 Meter hohen Strauch oder kleinen Baum gibt es in einer Vielzahl unterschiedlicher Zuchtformen, bis hin zu Bodendeckern und Zwergen, folglich auch für kleine Gärten. Entsprechend vielfältig sind seine Verwendungsmöglichkeiten. Ohne besondere Bodenansprüche bedeckt er kalkreiche und kalkarme Böden, spendet ganzjährig Sichtschutz und vor allem belebende Frische. Auch kann er wegen seiner Frosthärte empfohlen werden.

By H. Zell (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Im Mai kommen noch die weißen Blütentrauben hinzu, die den ganzen Strauch überziehen. Nur essen darf man die Beeren nicht, die, anfangs rötlich sind und im Herbst schwarz werden. Sie sind giftig. Im Winter belebt der Kirschlorbeer die Gärten mit seinen fünf bis 15 Zentimeter langen Blättern.
Obwohl im Gegensatz zu Pflaumen und Mandeln nicht für die menschliche Ernährung geeignet, gelangte der Kirschlorbeer schon im 16. Jahrhundert nach Europa. Von Natur aus war er in den artenreichen Laubmischwäldern Vorderasiens und im Kaukasus beheimatet, wuchs aber auch in den Anden Südamerikas.
Natürlich sind die kleinen, weißlichen Blüten, die im Mai einen süßlichen Duft ausbreiten, ganz besonders schön. Im Winter aber schätzen wir den Kirschlorbeer, weil er uns Menschen auch in der dunklen Jahreszeit an Grün und Leben erinnert. Vor allem im Wechsel mit kahlen Gehölzen sorgt er für einen abwechslungsreichen Wintergarten.
Dass unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten Freude an dieser wintergrünen, nur dekorativ nutzbaren Art fanden und sie ins Land holten, ist ein Beispiel für Hunderte verschiedener Pflanzenarten aus allen Teilen der Welt.