Draußen beobachtet

Nur wenig „Eifelgold“im Arnsberger Wald

Der Besenginster überzieht die ärmsten Böden

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 3.06.2019


MÖHNESEE – Im Vergleich zur Eifel, wo der Besenginster ganze Bergkuppen und -hänge bedeckt, ist dieser auffällige Rutenstrauch im Arnsberger Wald deutlich geringer vertreten. Das Massenvorkommen des gelbblühenden Schmetterlingsblütlers auf den ärmsten steinigen oder sandigen Böden ist für die Einwohner dort Anlass liebevoll vom „Eifelgold“ zu sprechen. Der Grund für das großflächige Vorkommen dort und die zerstreuten Ginsterbüsche hier liegt vor allem in der Tradition. Wo einmal Besenginster goldgelb geblüht und seine Samen aus den Hülse ausgestreut hat, muss man auch nach Jahren damit rechnen, dass er wiederkommt, sobald reichlich Licht den Boden erreicht.
Die in diesen Wochen von gelben Schmetterlingsblüten überzogenen Ruten sind nahezu blattlos. Die Assimilation übernehmen die grünen Stängel, was als Anpassung an wasserarme Standorte gilt. Strengeren Frost erträgt der Besenginster nicht. In kälteren Wintern erfroren die bis zu drei Meter hohen Büsche, schlugen aber aus dem Wurzelwerk wieder aus. Als Tiefwurzler mit stickstoffliefernden Wurzelknöllchen werden sie auch gelegentlich zur Stabilisierung der Böden gepflanzt. Wenn man von der früheren Nutzung zum Gelbfärben von Wolle und der Ginsterfasern als Juteersatz absieht, schätzten den Ginster vor allem die Besenbinder. Das kommt ebenso wie im deutschen auch im wissenschaftlichen Namen zum Ausdruck: Serothamnus scoroparius. Darin stecken das griechische „saro“ (der Besen und „thamnus“ (der Strauch). Und „scoroparius“ heißt dann noch einmal „besenliefernd“. Wanderern sei empfohlen, eine einzelne Ginsterblüte mit Flügeln und „Schiffchen“ näher zu betrachten. Indem man mit einem Tintenkuli das Schiffchen berührt, löst man den Springmechanismus der Staubblätter aus. Eben das passiert, wenn sich eine Hummel auf dem Schiffchen niederlässt. Sie wird bei dieser Gelegenheit eingestäubt, so dass sie andere Ginsterblüten bestäuben kann.
Die blühenden Besenginsterbüsche sind so schön, dass man sie dort, wo sie – wie zwischen Möhne und Ruhr – nur vereinzelt oder in kleinen Gruppen wachsen, schonend behandeln sollte.