Draußen beobachtet

Prinz Albrecht gehört zu den Beliebtesten

An Holzäpfeln kann man sich die Zähne ausbeißen
Erschienen im Soester Anzeiger am 10.09.2016


MÖHNESEE – Über 120 von weltweit 1000 Apfelsorten gibt es auch am Möhnesee. Dass auch alte, bewährte Sorten vermehrt werden, dafür sorgt die Baumschule Abel. In diesen Wochen sind die Früchte vielerorts eine wahre Augenweide. Delbar Estival und Elstar sind die Spitzenreiter in den Obstplantagen; Prinz Albrecht von Preußen und Grabensteiner sind als Obstbäume für den eigenen Garten besonders beliebt. Die „härtesten Brocken“ unter den „echten Äpfeln“ der Gattung Malus aber sind die Holzäpfel.

Sie kommen als „Wildapfel“ in unseren Wäldern vor. Im Bereich der Eichen-Hainbuchen-Wälder auf der Haar, aber auch in den Tallagen des Arnsberger Waldes stößt man vereinzelt hier und dort auf Holzapfelbäume, die meistens älter aussehen, als sie in Wirklichkeit sind – oft mit gekrümmten und gewundenen Stämmen und gebückter Gestalt. Ihr hartes und schweres Holz ist zwar für spezielle Zwecke verwendbar, eingebracht wurden aber die meisten Holzapfelbäume der Früchte wegen. Während wir uns an den holzigen, nur zwei bis sechs Zentimeter großen, herb-sauren Früchten die Zähne ausbeißen würden, sind sie für das Wild wahre Leckerbissen.

Im April und Anfang Mai blühen die Holzäpfel und lugen mit ihren weißen bis zart rötlichen Blüten aus dem Gebüsch hervor; im September reifen die relativ kleinen, am Scheitel und am Grunde stärker eingetieften Holzäpfel. Nur 25 europäische und westasiatische echte Holz- oder Wildapfelarten sind als Vorfahren an den über tausend Kulturapfelsorten beteiligt, von denen allerdings etliche wieder verschwunden oder vom Aussterben bedroht sind. Dass Äpfel schon in der Jungsteinzeit 4000 bis 5000 Jahre vor Christi Geburt den Menschen geschmeckt haben, beweisen prähistorische Funde. Verwilderte Kulturäpfel werden früher oder später wieder den Holzäpfeln ähnlich.
Trotz der Vielfalt der Sorten hinsichtlich ihrer Beschaffenheit und ihres Geschmacks zeichnen sich die meisten durch einen Zuckergehalt von über zehn Prozent und durch hohen Vitamingehalt aus. Nach alten Hausrezepten sollen Äpfel Durchfall stoppen, Fieber senken, Appetit anregen und sowohl blutstillend als auch harntreibend wirken.

Nicht zuletzt aber erfreuen die blühenden Apfelbäume und die appetitlichen Äpfel vielerorts auf der Erde – und keineswegs nur in Japan – das Gemüt der Menschen. St.