Draußen beobachtet

Rückblick auf ein Lehrjahr

Mehr Grün kann dazu beitragen, den Klimawandel zu bremsen Möhnesee
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 7.01.2019


MÖHNESEE – Das Jahr 2018 wird als Lehrjahr für die Menschen in unseren Breiten in die Geschichte eingehen. Außer dem amerikanischen Präsidenten haben inzwischen die meisten denkenden Menschen begriffen, dass der menschgemachte Klimawandel kaum aufzuhalten ist, wenn die Menschheit nicht zu einem achtsameren Umgang mit ihrem Hauptplaneten Erde gelangt. Bundesgenosse dabei kann an erster Stelle die Pflanzenwelt sein. Jeder Flecken Grün bindet Kohlendioxid und ist deshalb für den Menschen und alle Kreaturen so wertvoll, dass wir nur beschämt Rückschau darauf halten können, wie wir in der Vergangenheit damit umgegangen sind.
Vor allem Bäume filtern die belastete Luft und spenden Kühle und Feuchtigkeit. Städter wissen, warum sie für das Grün auf die Straße gehen. Aber der Umgang mit der Erde und ihrer Vegetation muss global gesehen werden. Es genügt nicht, auf die Größe des Arnsberger Waldes hinzuweisen und weiterhin bedenkenlos den Boden zu versiegeln und die Pflanzenwelt zurückzudrängen. Ein Beton-Park und Steine statt Bäume helfen nicht weiter. Jedes Fleckchen Erde muss dem Grün, möglichst den Bäumen, gewidmet werden, wenn man ein Höchstmaß an Unterstützung bei der Schadstoffbindung nutzen will. Kein Garten und Balkon, kein Wegrand, kein Platz ist zu klein für eine optimale Bepflanzung.

Wo man in Großstädten zwischen den Hochhäusern kaum Freiraum belassen hat, haben Architekten damit begonnen, senkrechte Hauswände erfolgreich mit einer Vielfalt von Kräutern und Gehölzen zu begrünen. Auch wir müssen den unbesonnenen Flächenverbrauch stoppen und Methoden entwickeln, die landwirtschaftliche Nutzung mit der größtmöglichen Wirkung für den Klimaschutz zu verbinden.

Auf die Grenzen des Wachstums hat schon der Club of Rome hingewiesen, ohne dass die Unvermehrbarkeit alle Ressourcen wirklich ernst genommen wurde. Der Witterungsverlauf des Jahres 2018 und eine Fülle wissenschaftlicher Befunde haben große Teile der Bevölkerung aufgeschreckt. Der ländliche Raum kann seinen Teil zur Milderung der Klimawende vor allem dadurch beitragen, dass man sein Verhältnis zur Pflanzenwelt ändert, Bäume und Hecken zulässt und schützt und den Verbrauch und die Denaturierung der Böden soweit wie nur eben möglich einschränkt. Im Grün, vor allem in Wäldern und Bäumen, liegt die Chance, etwas zur Rettung des Klimas beizutragen.