Draußen beobachtet

Schachbrettblumen und Dichternarzissen

Die fünfte Blühphase im Blütenrasen
Erschienen im Soester Anzeiger am 29.04.2017


MÖHNESEE – Schon seit Januar erfreuen blütenreiche Rasenflächen die Gartenfreunde, die es nicht auf englischen Rasen abgesehen haben. Mit den Schneeglöckchen und den Elfenkrokussen begann es. Märzenbecher und Narzissen folgten. Augenblicklich überziehen die Schachbrettblumen die Rasenfläche, wenn man sie mit einigen wenigen nur etwa einen Zentimeter großen und damit unverhältnismäßig kleinen Zwiebeln angereichert hat. Diese vermehren sich innerhalb weniger Jahre und breiten sich im Garten aus.

Mit ihren glockenförmig nickenden Blüten, die einzeln, selten zu zweit an der Spitze des Stängels stehen, bieten sie einen hübschen Anblick. Die sechs bis acht Zentimeter großen Blüten sind auf braunrotem Grund schachbrettartig mit kleinen weißen Flecken gemustert. Ein Teil der Blüten ist auch weiß, wodurch die Schachbrettblumen-Wiese noch anmutiger wirkt.
Wild wachsend war die Art immer schon selten. Große, inzwischen stark geschrumpfte Bestände gab es in den Hesselwiesen bei Sassenberg im Münsterland, als diese noch grundwassernah waren und im Frühjahr überschwemmt wurden. Auf kleinen, erst im Juni gemähten Wiesen in Gärten sind die Schachbrettblumen auch ohne solche speziellen Standortverhältnisse blüh- und vermehrungsfreudig. An der Vermehrung sind außer den Zwiebeln auch die Samen beteiligt.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Diese Eigenschaften haben sie mit den Dichternarzissen gemeinsam, die früher in Bauerngärten weiter verbreitet waren und daraus in benachbarte Kämpe „auswanderten“ und verwilderten. Ihre weißen und mit einer rötlichen Innenkrone geschmückten Blüten sind fünf bis acht Zentimeter groß und damit deutlich kleiner als die der bekannten Osterglocken oder Gelben Narzissen. Die Blütezeit der Dichternarzissen schließt sich an die der Schachbrettblumen an. Beide Arten gemeinsam sind eine Werbung für die naturnahe Gartenwiese, wenn die Arbeitsersparnis durch drei bis vier Monate Verzicht auf aufwendiges Rasenmähen nicht genügt.
Der wissenschaftliche Artname der Schachbrettblume heißt „meleagris“ und weist wie der deutsche Name auf die schachbrettartige Musterung der Blüte hin, allerdings durch den Vergleich mit einem Tier, dem Perlhuhn. St.