Draußen beobachtet

Spatzen lieben Hainbuchen-Hecken

Immer mehr Schnitthecken in den Vorgärten

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 25.01.2020


MÖHNESEE – In den Vorgärten fast aller Siedlungen im Gemeindegebiet zeigen sich bei dem milden Wetter schon im Januar die ersten Frühblüher. Die Artenfülle der Zierpflanzen und die vielen individuellen Gestaltungsideen der Gartenbesitzer machen manchen Rundgang durch die Siedlung zu einem echten Naturerlebnis. Allerdings verwehren immer häufiger Hecken dem Außenstehenden den Blick auf die Blütenpracht. Das Bedürfnis nach intimen, geschützten Räumen lässt immer mehr Gartenfreunde Hecken pflanzen, die über mannshoch werden können und manchmal wallartig ganze Straßenzüge begleiten.
Diese Hecken, die außerhalb der Brutzeit der Gartenvögel ein- oder zweimal jährlich auf Form geschnitten werden, bieten nicht nur Sichtschutz, sondern mildern auch den Straßenlärm. Sie begrenzen und gliedern die Grundstücke und sorgen dafür, dass Kinder und Haustiere den Garten nicht verlassen. Oft ist auch der Windschutz das entscheidende Motiv für die Anlage einer solchen Hecke, die als lebende Grenze Einfriedungen aus Mauerwerk, Holz oder Metall vorzuziehen ist.
Wenn man mal davon absieht, dass Haussperlinge sich gern in nicht allzu dichte Hainbuchenhecken zurückziehen, haben die schmalen, dichten Schnitthecken für den Vogelschutz keine besondere Bedeutung. Sie bestehen in der Regel nur aus einer einzigen Pflanzenart, so dass sie oft monoton und im Alter leicht bedrohlich wirken, zumal wenn Hecken auf beiden Seiten schmale Straßen begleiten und manchmal über 2,50 Meter hoch sind.
Wer die Schutzwirkung einer Hecke im Sommer wie im Winter sichern will, hat die Auswahl zwischen etlichen verschiedenen Pflanzenarten. Beliebt sind immergrüne Nadelgehölze wie Eiben, aber auch Lebensbaumarten und Laubgehölze wie der Kirschlorbeer. Auch die nur im Sommer grünen Hainbuchen bieten ganzjährig Sichtschutz, weil sie über Winter ihr Welklaub behalten.
Da in den Hecken die Pflanzen extrem dicht stehen und stark miteinander konkurrieren sowie alljährlich beim Heckenschnitt einen Teil ihrer Zweige und Blätter verlieren, müssen sie besonders gut gedüngt und in Trockenperioden mit Wasser versorgt werden.
Am schönsten sind die niedrigen Hecken, über die man hinwegsehen und die Schönheit der Kräuter und Stauden, der Zwiebel- und der Knollengewächse in den Vorgärten der Nachbarn miterleben kann.
Für die wertvollsten heckenähnlichen Anpflanzungen aber sorgen die Hainbuchen, die im Gemeindegebiet Straßen von den Fuß- und Radwegen trennen und den Fußgängern ein Gefühl größerer Sicherheit geben. Sie bedürfen der besonders intensiven Pflege, zumal sie vielerorts unter Lichtmangel leiden.