Draußen beobachtet

Spechte in Wäldern und Gärten

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 9.03.2019


MÖHNESEE – Die Gartenfreunde in den Möhnedörfern machen am ehesten Bekanntschaft mit dem Grünspecht, der – für Spechte völlig untypisch – meistens nicht an Bäumen, sondern am Boden gesehen wird. Auf Rasenflächen aller Art hat er es speziell auf Ameisen abgesehen. Im März und April lässt er am häufigsten seinen markanten Ruf vernehmen, der an das Wiehern eines Pferdes erinnert.
Ebenfalls bekannter als die nachfolgenden Arten sind die Buntspechte, weil sie an mancher Winterfütterung für Vögel gelegentlich zu Gast sind. Auch wegen ihrer Häufigkeit und ihrer Neigung, gelegentlich in die Nachbarschaft des Menschen zu kommen, sind sie für viele Vogelfreunde die „Spechte schlechthin“. Als „Zimmerleute des Waldes“ verschaffen sie vielen Höhlenbrütern unter den Singvögeln mit ihren ausgedienten Höhlen den benötigten Brutraum.
Die Namen der verwandten Spechtarten spiegeln deren Größenverhältnisse. Da gibt es einen Mittelspecht und einen Kleinspecht. Beide aber sind deutlich seltener als der „Große Buntspecht“. Dabei ist das Hevetal unter Experten noch eines der bekanntesten Vorkommen des Mittelspechts, der meistens auf Grund seiner Rufe nachgewiesen wird. Der Kleinspecht ist wahrscheinlich nur unregelmäßiger Brutvogel zwischen Möhne und Haar.
Zwei weitere Spechte haben – wie der Grünspecht – ihre Namen nach der Farbe des Gefieders: der Schwarzspecht und der Grauspecht. Beide Arten zählen zu den typischen Waldbewohnern, die größere Wälder bevorzugen. Der kohlrabenschwarze und krähengroße Schwarzspecht ist eine zentrale Figur in den Lebensgemeinschaften des Arnsberger Waldes. Wanderer berichten gern von ihren Begegnungen mit diesem Vogel, der vor allem die großen Buchenwälder zwischen Neuhaus und Kreuzeiche bewohnt und meistens in seiner Nachbarschaft auch Hohltauben, Dohlen oder Meisen Nisthöhlen überlässt, weil er selbst offensichtlich alljährlich Neubau-Höhlen zimmert.
Der Grauspecht, der zeitweilig häufiger war als der Schwarzspecht, ist heute seltener zu sehen und zu hören. Seine charakteristische Rufreihe sinkt zum Ende hin ab und wird langsamer. Besonders die Waldspechte profitieren von den Naturschutz- und Wildnisgebieten, die vor allem in den fiskalischen Revieren des Arnsberger Waldes eingerichtet wurden.