Draußen beobachtet

Tiere aus aller Herren Länder

Freude an exotischen Tierarten
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 14.01.2019


MÖHNESEE – Auch in der Gemeinde Möhnesee gibt es Tierfreunde, die ihre Freude an exotischen Tierarten haben und sie hegen und pflegen.
Die meisten Freunde haben Fisch- und Vogelarten. Je nach den Ansprüchen ihrer Pflegelinge leben sie in normalen oder in geheizten Räumen oder in Freigehegen mit oder ohne Schutz vor Eis und Schnee. Die Aquarianer können noch am leichtesten ihrem Hobby frönen. Am aufwendigsten ist die Haltung größerer Exoten, beispielsweise fremder Säugetierarten in kleinen Gehegen oder gar in größeren Gatterrevieren. In Wilhelmsruh (Sankt Meinolf) hat die Haltung fremdländischer Tiere Tradition.

Seit den 1890er Jahren hat hier der Erbauer des Jagdschlosses, ein Freiherr von Donner, der mit Hagenbeck befreundet war, in einem gezäunten Park allerlei Exoten, vor allem fremdländische Hirscharten gehalten. Übrig geblieben davon ist das Sikawild aus Ostasien. Es gelangte unbeabsichtigt in die freie Wildbahn, akklimatisierte sich und wurde in über 120 Jahren zum Sauerländer. Inzwischen ist es im Arnsberger Wald die häufigste Wildart und ein Problem für den Waldbau wegen seiner Verbiss- und Schälschäden.
Heute begegnet man in Wilhelmsruh in einem Freigehege einem anderen Exoten, bei dem man kaum die Sorge haben muss, dass er in die Wälder ringsum ausbrechen und sich dort selbstständig machen könnte. Es sind zwei Nandus, wie der Wanderer und Naturfreund überrascht bemerkt. Sie stammen im Gegensatz zu dem deutlich größeren afrikanischen Strauß aus Brasilien und Uruguay, werden aber immerhin auch 1,50 Meter groß. Einer der Steppenvögel in Wilhelmsruh ist weiß, der andere normal gefärbt. In freier Natur hat ein Männchen mehrere Weibchen.

Es legt das muldenförmige Bodennest an, bebrütet die Eier und betreut die Jungen. Die Nandus sind Vegetarier und in freier Natur Freunde der Blätter verschiedener Pflanzenarten. An den Menschen gewöhnen sie sich schnell. In Mecklenburg-Vorpommern existiert bereits seit vielen Jahren eine freilebende Population.