Draußen beobachtet

Unverwechselbare Straßenbäume

Wenn „schlafende Augen“ massenhaft austreiben
Erschienen im Soester Anzeiger am 25.01.2017


MÖHNESEE – Etliche Autofahrer werden auf Anhieb sagen können, wo das Foto gemacht wurde. So auffällig und markant ist das Naturphänomen, dass man es kaum übersehen kann. Bei näherem Hinsehen wird klar: Es ist kein Elsternest und keine Mistel. Diese besenähnlichen Gebilde aus vielen dicht gedrängten schwachen Zweigen sind Hexenbesen, wie sie auf verschiedenen Baumarten nur punktuell hier und dort vorkommen.

In den insgesamt normal gewachsenen Baumkronen heben sich die kompakten dunklen Bereiche deutlich ab und werfen die Frage auf, wie sie zustande kommen. Nicht an allen Baumarten treten sie auf, etwas häufiger an Birken, Hainbuchen und Kirschbäumen. Pflaumenbäume in Obstplantagen finden am ehesten Beachtung, wenn sie Hexenbesen tragen. Sie hat man am intensivsten untersucht und Schlauchpilze der Gattung Taphrina als Verursacher des ungewöhnlichen Wuchses ertappt. Die parasitischen Pilze aber sind nicht die einzigen Auslöser für die Entstehung von Hexenbesen. Auch Milben und abiotische Faktoren können das Auftreten solcher Wuchsanomalien bewirken, bei dem viele „schlafende Augen“ gleichzeitig austreiben.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Die Hexenbesen auf Bäumen in der Umgebung sind in der Bevölkerung so gut bekannt, weil sie jahrelang das Erscheinungsbild ihres Wirtes beherrschen, in dessen unbelaubtem Zustand aber am auffälligsten sind. Doch der physiologische Hintergrund ist teilweise auch heute noch nicht bekannt. Unbekanntes und leicht Unheimliches brachte man gern mit Hexen in Zusammenhang, die auf besenähnlichem Geäst reiten. Blüten bilden sich an den kleinen Zweigen nie.

Die Birke mit den Hexenbesen auf unserem Foto steht am Ortseingang in Wamel an der Straße Stockum-Wamel schon seit vielen Jahren. St.