Draußen beobachtet

Viele Zitronenfalter schon jetzt unterwegs

Der Falter überwintert im Welklaub

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 6.03.2019


MÖHNESEE – So früh im Jahr und so zahlreich wie gegenwärtig hat man die Zitronenfalter lange nicht mehr gesehen. Schon in der Wärmeperiode im Februar waren sie aus der Winterstarre erwacht und gaukelten über dem blütenreichen Naturrasen. Offenbar hatten besonders viele Zitronenfalter den milden Winter als fertige Schmetterlinge im Welklaub ohne größere Verluste überstanden. Sie konnten sofort zur Stelle sein, um in den ersten warmen Sonnenstrahlen ihren Hochzeitstanz zu beginnen. Die Männchen sind an ihrer zitronengelben Färbung von den Weibchen zu unterscheiden, die heller gelb bis grünlich weiß sind. Erst im Sommer findet man die Raupen der Zitronenfalter, deren eigentliche Flugzeit erst im Juli beginnt. Einzelne Falter kann man noch bis in den Frühherbst sehen, andere setzen sich schon im Sommer zur Ruhe. Sofern sie überwintern, können sie zehn bis elf Monate alt werden. Das ist für Schmetterlinge eine besonders lange Lebenszeit, die damit zusammenhängt, dass es bei dieser Art im Jahr nur eine Generation gibt. Die Raupen haben eine bevorzugte Futterpflanze. Das ist der Faulbaum, ein Strauch, der vor allem in den bodensauren Laubwäldern südlich der Möhne wächst. Auf dessen Blätter sind sie genau so spezialisiert wie die Aurorafalter auf das Wiesenschaumkraut und gleich viele unserer schönsten Falter, die Tagpfauenaugen, die kleinen Füchse und die Admirale, ausgerechnet auf die Brennnesseln. Aber während der Faulbaum ungestört wachsen kann, fällt das Wiesenschaumkraut der Gärten und Parks meistens dem frühen Rasenschnitt und die Brennnessel oft dem Ordnungssinn des Menschen zum Opfer. Deshalb gilt die Ermunterung: Wer sich nach den Zitronenfaltern auch an den anderen Tagfaltern erfreuen will, muss dafür sorgen, dass für die Raupen der einzelnen Arten auch genügend Futterpflanzen vorhanden sind.
Der bevorzugte Lebensraum der Zitronenfalter sind die Waldränder und kleinen Gebüsche. Von dort gelangen sie häufig auch in die Gärten, wo sie als Frühlingsboten von den Gartenfreunden gern begrüßt werden.