Draußen beobachtet

Vierblättrige Glücksbringer

Rasenmähen fördert den Weißklee
Erschienen im Soester Anzeiger am 18.07.2017


MÖHNESEE – Eine der häufigsten und allgegenwärtigen Wildpflanzen gibt Rätsel auf. Leicht pikiert fragt eine Schülerin an, wie es komme, dass die Freundin innerhalb weniger Minuten vierblättrige Kleeblätter finde, sie selbst aber vergeblich danach suche. Die Erklärung, die Freundin habe nun einmal „einen Blick“ dafür und könne sich besser auf dieses Merkmal konzentrieren, genügte ihr nicht.
Fest steht, dass vierblättrige Kleeblätter an den verschiedensten Orten vorkommen: auf Parkrasen ebenso wie auf fetten Weiden, an Wegrändern und auf Schuttflächen, so zahlreich allerdings nicht, wie Eilige es sich wünschten. Genaue Prozentangaben zu ihrem Vorkommen gibt es wohl nicht. Wahrscheinlich entfallen auf über 200 Dreiblättrige nur ein bis zwei Vierblättrige, so dass der wissenschaftliche Gattungsname „Trifolium“ schon seine Berechtigung behält.
Das vergleichsweise seltene Phänomen der Vierblättrigkeit des Klees hat in den menschlichen Kulturen schon im Altertum Beachtung gefunden. Schon sehr früh galt es als Hinweis auf Glück in der Zukunft. In der christlichen Symbolik stand es unter anderem für die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Ein anderes Merkmal des Weißklees bereitet den Rasenfreunden Sorgen. An den kriechenden Trieben, speziell an den Knoten, bilden sich Wurzeln, so dass aus kleinen Kleeflecken innerhalb des Rasens in wenigen Wochen ganze Kleeflächen werden. Je häufiger der Rasen geschnitten wird, umso stärker breitet sich oft der Weißklee aus, was die Honigbienen, aber nicht unbedingt die Freunde des „englischen Rasens“ freut.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Wie bei verschiedenen Schmetterlingsblütlern legen sich auch beim Weißklee die mehrzähligen Blättchen nachts zusammen. Auch als „Bodenverbesserer“ spielt er eine maßgebliche Rolle. Biogärtner, die Rasenflächen „ausmagern“ wollen, um der Artenvielfalt der Wildblumen eine Chance zu bieten, freuen sich nicht über flächendeckenden Weißklee, der sich durch Samen und vegetativ ausbreiten kann.
Aufsehen erregen weiterhin Berichte, nach denen nicht nur die Samen des Rotklees, sondern auch des Weißklees extrem lange keimfähig bleiben sollen. Beim Rotklee spricht man von 100 Jahren. So ist sichergestellt, dass auch in Siedlungs- und Industriegebieten nach Auflösung der Bodenversiegelung wieder Grün in die Welt gelangen und verlorengegangene Standorte zurückerobern kann.