Draußen beobachtet

Vom Haselstrauch bis zum Flieder

Die Kornelkirsche schmückt den Gehölzstreifen am Stockumer Weg

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 26.02.2020


MÖHNESEE – Viele Spaziergänger bevorzugen zu allen Jahreszeiten den Stockumer Weg. Dafür gibt es mehrere gute Gründe: etwa die fantastische Aussicht und die geringere Belastung durch den Straßenverkehr, in jedem Falle auch der Reiz des Gehölzstreifens zwischen der Straße und dem Fußweg, der zu allen Jahreszeiten Interessantes zu bieten hat. Nach der Hasel und vor dem Flieder schmückt zurzeit die Kornelkirsche das noch winterliche Gehölz.
Schon von Ferne leuchten die blühenden Sträucher, die über und über gelbblühende kugelige Blütenstände tragen. Erst die große Zahl winziger, vierzähliger Einzelblüten, von denen 10 bis 15 jeweils zu einer Trugdolde zusammengefasst sind, sorgt für den Schaueffekt, der Insekten anlockt und in Menschen die Vorfrühlingsfreude weckt. Ursprünglich heimisch ist die Kornelkirsche in Westfalen nicht, wohl aber bereits in Thüringen und im Harz. Dort wächst sie in einigen Laubwäldern und Gebüschen auf kalkreichen Böden wild.
Hierzulande werden die Sträucher, die bis zu fünf Meter hoch werden können, außer in Gärten und Parks gern auch im Straßenbegleitgrün angepflanzt. Die Kornelkirsche wächst allerdings nur langsam, kann aber dafür fast 100 Jahre alt werden.
Im August und September reifen die kirschähnlichen, scharlachroten Früchte, die roh essbar sind. Wegen des angenehm süß-säuerlichen Geschmacks werden sie auch zu Marmelade verarbeitet, was allerdings wegen der dünnen Fruchtfleischhülle über dem Kern sehr aufwendig ist. Das farbige Kernholz der mit dem Hartriegel verwandten Kornelkirsche ist sehr hart und für Drechslerarbeiten geeignet. Werkzeugstiele und Leitersprossen gehören zu den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Spazierstöcke besonderer Qualität wurden aus dem Holz von Kornelkirschen gefertigt.
Dass die Sträucher besonders schnittfest sind und auch den Formschnitt ertragen, ist am Wanderziel an der Dome in Stockum zu begutachten. Dort hat die Ausformung der Kornelkirsche zur Kugel diese nicht davon abgehalten, sich mit Blüten zu schmücken. Die Fähigkeit, auch nach Formschnitt üppig zu blühen, haben nur wenige Sträucher. Neben dem Winterschneeball, der augenblicklich noch in Blüte steht, gehört auch die Forsythie zu den robusten und anspruchslosen Gehölzen, die die Behandlung durch den Menschen vertragen.