Draußen beobachtet

Voreilige Jungvögel

Katzen jetzt unbedingt unter Kontrolle halten
Erschienen im Soester Anzeiger am 17.06.2017


MÖHNESEE – In diesen Tagen, in denen der Sommer schon die erste Hälfte abschließt, haben die meisten Vögel in unseren Gärten bereits Nachwuchs, wenigstens soweit nicht schon während der Zeit des Brütens etwas dazwischen kam. Etwas wodurch das Nest zerstört wurde oder die Eier abhanden kamen. Auch die Nestlinge sind in erhöhtem Maße gefährdet.
Oft kommt es zum kompletten Verlust des Nachwuchses, wenn Elstern oder andere Beutejäger das Nest entdeckt haben. Kein Wunder, wenn der Vogelnachwuchs das Nest so schnell wie möglich verlässt, das heißt bei Meisen und anderen Höhlenbrütern nach 17 bis 18 Tagen. Singvögel, die ihre Nester frei bauen, bleiben in ihrer frühen Kindheit zumeist nur knapp zwei Wochen in ihrem Nest. Manche wie die Amseln, die Hausrotschwänzchen und die Rotkehlchen sind zu diesem Zeitpunkt streng genommen noch gar nicht flügge. Sie werden außerhalb des Nestes noch von ihren Eltern weiter gefüttert. Ihre Schwungfedern sind noch nicht voll entwickelt. Sie hüpfen und flattern über den Boden, betteln und lärmen laut, wenn sie den Alten zu folgen versuchen.

Quelle: pixabay.com

In dieser Lebensphase entdeckt nicht nur der Naturfreund am häufigsten junge Vögel im Garten, Park und Wald. Auch Katzen können besonders leicht auf die Jungvögel aufmerksam werden und Beute machen. Deshalb ergeht an alle Katzenhalter die Bitte, in diesen frühsommerlichen Wochen ihre Lieblinge unter Kontrolle zu halten und nicht frei streunen zu lassen.

Bachstelzen, die ihr Nest schon zwölf bis dreizehn Tage nach dem Schlüpfen aus dem Ei verlassen, sind erst nach 17 bis 18 Tagen wirklich flügge. Die jungen Amseln, die zwei Wochen im Nest verbracht haben, werden insgesamt drei Wochen vor ihren Eltern – übrigens von Weibchen und Männchen – gefüttert. Die Rauchschwalben fühlen sich im Nest auf der Deele offenbar besonders wohl, in dem sie die ersten 20 bis 24 Tage ihres Lebens verbringen. Und danach kommen sie zumindest zum Schlafen noch immer wieder dorthin zurück.
Unabhängig davon, ob sie voll flugfähig sind oder nicht, halten die Jungvögel noch eine gewisse Zeit Kontakt zu ihren Eltern, zumindest zu den Vätern, weil manchmal die Mutter schon mit der zweiten Brut des Sommers begonnen hat. St.