Draußen beobachtet

Wildschweine wühlen im Brandholz und am Kleiberg

Dennoch sehen die die Wanderer sie nur selten/Reihe von 27 Tieren überquert Forststraße bei Neuhaus

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 21.09.2019


MÖHNESEE – Dass es Wildschweine im Arnsberger Wald gibt, die gelegentlich schon bis in einige Gärten am Südufer kamen, ist bekannt. An den flachen Uferpartien am Ufer des Hevearms haben sie den Boden nach Muscheln umgeackert. Die Möhne als Grenze zwischen der Wald- und der Agrarlandschaft wurde früher selten überquert. Heute gehen vom Brandholz und vom Naturschutzgebiet am Kleiberg aus regelmäßig Rotten in die Feldflur.
Wanderer und Spaziergänger begegnen nur selten dem „Schwarzwild“, wie die Jäger die Wildschweine nennen. Auf Spuren ihrer Aktivitäten aber stoßen sie auch in unmittelbarer Wegnähe. „Haben die gewühlt und gegraben“, stellt man erstaunt fest. Ursache für die Zunahme der Wildschweine auch an der Haar könnte die Ausweitung des Mais-Anbaus sein. Noch lieber als die Eicheln und Bucheckern im Walde scheinen sie die Maiskolben zu fressen. Die Maisfelder an der Haar und die Dickungen im Walde sind beliebte Verstecke der Wildschweine, die sie meistens erst bei Nacht verlassen.
Während in der Feldflur oft Schäden durch das Schwarzwild zu beklagen sind, hat es im Walde auch nützliche Funktionen. Dort stellt es den Mäusen und anderen Schädlinge nach und verschafft Eicheln und Eckern durch sein Wühlen im Laub oft ein ideales Keimbett. Zurzeit aber muss das Schwarzwild scharf bejagt werden, um der Gefahr des Eindringens der Schweinepest in Wild- und Hausschweinbestände vorzubeugen.
Im Vergleich zu den Rehen, den Sikas und dem Rotwild haben die Wildschweine viel mehr nachwuchs. Die Backe bringt meistens zwischen März und Mai drei bis fünf, oft aber auch sieben bis acht Frischlinge zur Welt, die schon bald nach der Geburt der Mutter folgen. Sie bleiben bei ihr ein knappes Jahr in der Rotte. Man hat schon 27 Tiere nacheinander die Forststraße bei Neuhaus überqueren sehen. Die Wildschweine, die Stammeltern unserer wichtigsten Haustiere, sind unterschiedlich groß und schwer. Bei einer Schulterhöhe von knapp einem Meter erreichen sie ein Gewicht von über hundert Kilogramm; kapitale Keiler wogen auch schon mal das Doppelte. Von den Wildschweinen gehen für den Menschen keine Gefahren aus.