
Wilfried Stichmann starb am 2. April 2020 auf der Heimfahrt aus „seinem Wald“ nahe der Hevebrücke, unweit dieser zur seiner Erinnerung gepflanzten Eiche.
Die Sorge um die Erhaltung des landschaftlichen Schatzes und des Lebensraums Möhnesee war ihm stets ein Herzensanliegen.
Er ließ nicht nach in seinem Bemühen, die Mitmenschen für das Erlebnis der Natur zu gewinnen und für die Beschäftigung mit der Vielfalt, Schönheit und Lebendigkeit der Kreaturen zu werben, sich an den Begegnungen mit der Natur zu freuen und sich für deren Schutz einzusetzen.
Einen Einblick in sein engagiertes Wirken vermitteln einige Daten zur
Biografie Wilfried Stichmann
1934 | geboren in Hamm (Westf.) als Sohn des Drehers August Stichmann und seiner Frau Anna, geb. Reith |
1955 | Abitur am Altsprachlichen Gymnasium in Hamm (Westf.) |
1955 – 1960 | Studium der Biologie, Geographie und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes |
1960 | Erste philologische Staatsprüfung und Promotion zum Dr. rer. nat. mit einer tierpsychologischen Arbeit bei Prof. Dr. Bernhard Rensch |
1961 – 2015 | verheiratet mit der Lehrerin Ursula Stichmann-Marny |
1961 | Forschungsaufenthalt in Finnland, danach Referendariat an Gymnasien in Castrop-Rauxel und Dortmund |
1963 | zweite philologische Staatsprüfung, danach Tätigkeit als Studienassessor am Stadtgymnasium in Dortmund |
1964 | Dozent 1965 ordentlicher Professor für Biologie und Didaktik der Biologie an der Pädagogischen Hochschule Ruhr, später Universität Dortmund |
2000 | Emeritierung als Inhaber des Lehrstuhls für Biologie und Didaktik der Biologie der Universität Dortmund |
2015 | Tod der Ehefrau Ursula Stichmann-Marny |
1949 | Jägerprüfung in Kessebüren / Kreis Unna |
1951 | erste fachliche Veröffentlichung („Die Vogelwelt am Nordostrande des Industriereviers“, Verlag S. Bergmann, Hamm) |
1951 – 1955 | auf Wunsch der Schule Leitung einer Biologischen Schüler-Arbeitsgemeinschaft |
1958 – 2015 | Biomonitoring der Wasservogelwelt des Möhnesees |
1960 – 2013 | Erfassung der Brutbestände des Graureihers in Westfalen |
1962 – 1975 | Ehrenamtliche Tätigkeit als Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege in der Stadt Dortmund, später Stellvertreter im Kreis Soest |
1974 – 2014 | Mitglied im Vorstand der Aktion „Zwei Stunden Zeit“, einer Initiative für soziale Aktivitäten |
1974 – 1982 | Vorsitzender des Heimatvereins Möhnesee, danach dessen Ehrenmitglied |
1978 – 1986 | Vorsitzender der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU), seit 2004 deren Ehrenvorsitzender |
1982 – 2000 | Einrichtung und Leitung des Kolloquiums „Biologie und Gesellschaft“ an der Universität Dortmund |
1983 – 2000 | Mitwirkung am Aufbau der Natur- und Umweltschutzakademie des Landes Nordrhein-Westfalen (ab 1985 als Vorsitzender des Kuratoriums des Naturschutzzentrums, ab 1997 als Vorsitzender des Kuratoriums der Natur- und Umweltschutzakademie) |
1984 – 2006 | zusammen mit Ursula Stichmann-Marny Leitung von zwölf Ausstellungen „Ostereier-Osterschmuck-Osterbrauchtum“ in Möhnesee-Körbecke |
1985 – 2008 | zusammen mit H. J. Wegener Leitung des Arbeitskreises „Waldbau und Naturschutz“ der Höheren Forstbehörde Münster und der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) |
1990 – 2000 | Vorsitzender der Jury des Bundes-Umweltwettbewerbs |
1992 – 2012 | Mitglied im Stiftungsrat und im Vorstand der Nordrhein-Westfalen-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege in Düsseldorf |
200 u. 2004 | zusammen mit Ursula Stichmann-Marny Ausstellungen „Weihbund und Kräuterweihe“ sowie „Alles aus Holz“ im Alten Fachwerkhaus Stockebrand in Möhnesee-Körbecke |
2004 – 2008 | Initiator und Sprecher des Waldpädagogischen Forums NRW |
2006 | Gründung der Ursula und Wilfried Stichmann-Stiftung zur Förderung sozialer Initiativen Mitglied der Geographischen Kommission für Westfalen Mitglied der Akademie für ökologische Landesforschung |
Publikationen: | |
1953 – 1964 | Redaktionsarbeit für den „Westfälischen Jägerboten“ in Hamm/Westf. |
1962 – 1971 | Autor der Seiten „Für den Naturfreund“ der Ruhr-Nachrichten, Dortmund (122 Seiten) |
1965 – 1998 | Herausgeber und Schriftleiter der Vierteljahresschrift „Naturkunde in Westfalen“, später „Natur- und Landschaftskunde“ |
1980 – 2003 | Mitherausgeber der Zeitschrift „Unterricht Biologie“ im Friedrich-Verlag, Seelze |
1989 – 2000 | gemeinsam mit Ursula Stichmann-Marny Autor von Tier- und Pflanzenführern im Verlag Franckh‘-Kosmos, Stuttgart |
seit 2005 | Autor von über 1.300 Kolumnen „Draußen beobachtet“ im Soester Anzeiger |
2018 / 2019 | Autor von „Draußen beobachtet“ und „Natur erleben“, 2 Bücher im Verlag Podzum, Brilon |
Über 200 wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Geschichte der Landschaft in Nordwestdeutschland, zur Waldökologie, zu ornithologischen Themen, zum Naturschutz und zur Umweltbildung
Auszeichnungen: | |
1984 | Bundesverdienstkreuz am Bande (gleichzeitig mit Ursula Stichmann-Marny) |
1997 | Bundesverdienstkreuz 1. Klasse |
2017 | Verdienstorden des Landes NRW |
Wohnorte: | |
bis 1960 | in Hamm/Westf. |
1961 | wohnhaft in Tvärminne / Finnland |
1962 – 1966 | in Oberaden / Kreis Unna |
seit 1966 | in Möhnesee-Körbecke |