Draußen beobachtet

Doldengewächse

Zurzeit schmücken zwei weit verbreitete Doldengewächse mit merkwürdig unterschiedlichen Namen die Straßenränder und feuchten Wiesen.
Erschienen im Soester Anzeiger am 6.08.2016


MÖHNESEE – Zurzeit schmücken zwei weit verbreitete Doldengewächse mit merkwürdig unterschiedlichen Namen die Straßenränder und feuchten Wiesen: „Bärenklau“ die eine Art, „Engelwurz“ die andere. Im Leben der Menschen spielen die beiden Arten sehr unterschiedliche Rollen. Der Bärenklau, so genannt nach den tatzenartigen Blättern, wird vom Menschen ungewollt so gefördert, dass er in der Feldflur heute die Vegetation der Straßenränder beherrscht. Als Stickstoffzeiger weist er auf die sehr reiche Stickstoffdüngung der Felder ringsum hin. Seine Blütendolden haben einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern. Der Stängel ist meistens steif behaart. Der Bärenklau ist die 1 bis 2 Meter hohe Pflanze, die jeder Autofahrer schon am Straßenrand gesehen haben muss. Wegen ihrer entfernten Ähnlichkeit mit der Herkulesstau, die auch Riesen-Bärenklau genannt wird, verdient die Art unsere Aufmerksamkeit. Der Bärenklau enthält nämlich ähnliche ätherische Öle, die die „Wiesendermatitis“ hervorrufen können, wie der riesige Verwandte, glücklicherweise aber in geringerer Konzentration. Die Menschen reagieren bei der Berührung mit dem Wiesen-Bärenklau vereinzelt auch mit Schwellungen und Rötungen der Haut. Wie schon der Name erwarten lässt, gibt es von der Engelwurz Erfreulicheres zu berichten. Sie ist auf feuchtem Grünland, vor allem auf Wald- und Talwiesen im Arnsberger Wald weit verbreitet, aber nicht so häufig wie der Bärenklau. Ihre breiter gefiederten Blätter und mehr oder weniger halbkugelig gewölbten Blütenstände sowie die kahlen, oft rotbraun gefärbte Stängel sind gut erkennbare Artmerkmale, während die stattliche Höhe von bis zu zwei Meter Bärenklau und Engelwurz gemeinsam haben.
Die Engelwurz hat aromatische, bitterstoffhaltige Wurzeln, die im Kräuterlikör Magenleiden lindern und bei Husten schleimlösend wirken. Engel sollen den Menschen die Heilkraft dieser Pflanzenart mitgeteilt haben, weshalb sie bis auf den heutigen Tag noch deren Namen führt. Eine ähnliche Art mit noch heilkräftigeren Inhaltsstoffen wurde früher sogar zeitweilig angebaut und als „Erzengelwurz“ bezeichnet. Vor Überdosierung muss allerdings bei beiden Arten gewarnt werden. Die bauchige Erweiterung des Blattstiels an dessen Ansatz, die sowohl beim Bärenklau als auch bei der Engelwurz auffällt, wird als Schutz für die Knospen gedeutet. St.