Draußen beobachtet

Ärger mit den Waschbären

Mit Stöcken gegen die Pflaumendiebe
Erschienen im Soester Anzeiger am 17.08.2016


MÖHNESEE – Die Waschbären werden nicht nur immer zahlreicher, sondern auch dreister. Gärten der Häuser im und am Arnsberger Wald locken sie so an, dass man sie mit Stöcken vertreiben muss. Pflaumen scheinen ihnen besonders gut zu schmecken. Manchmal kommen die Waschbärmütter zusammen mit ihren diesjährigen Jungen, die im Frühsommer zur Welt gekommen sind und gern bis zum Jahresende bei der Mutter bleiben.

Da die Waschbären nachtaktiv sind, bekommen meistens nur die unmittelbar von ihrem Besuch Betroffenen sie zu Gesicht. Sie sind etwa so groß wie ein Fuchs, nur kurzbeiniger und grau bis grau-braun. Ihre schwarzweiße Gesichtsmaske und der schwarz-weiß geringelte Schwanz machen sie unverkennbar. Waschbären sind ausgezeichnete Kletterer, aber auch gute Schwimmer.

Ursprünglich gibt es sie nur in Nordamerika. Zu uns sind sie als Pelztiere gekommen und verschiedentlich aus Pelztierfarmen ausgebrochen. Am Edersee sollen sie aber auch schon in den 1930er Jahren bewusst ausgesetzt und anfangs als Bereicherung der Wildbahn geschützt worden sein. Im Arnsberger Wald kreuzten die ersten 1942 auf. Bis Ende der 1950er Jahre hatten sie bereits das Sauerland voll besiedelt. Aber nicht nur das Waldland hat es ihnen angetan, auch auf der Haar werden sie immer häufiger. Im Brandholz werden die Jäger der Waschbären kaum noch Herr.
Bis zu sieben Junge, die anfangs drei Wochen blind sind, bringen die Weibchen zur Welt. Baumhöhlen, Hochsitze, Hausdächer in Waldnähe, aber auch Fuchs- und Kaninchenbaue nutzen sie als Unterschlupf. Als Allesfresser stellen sie allem kleineren Getier nach und nehmen Nester aus; auch Obst und Nüsse, Eicheln und Mais stehen auf ihrer Speisekarte. Obwohl sie intensiv verfolgt werden – sie haben keine Schonzeit – werden wir diese Fremdlinge wohl nicht mehr los. Sie sind das Paradebeispiel für die fatalen Folgen der Einschleppung einer nicht beherrschbaren Tierart in heimischen Fluren.
Übrigens: vom Waschen der Beute durch den Waschbären kann keine Rede sein. Was so aussieht wie Waschen ist das Ertasten von Molchen und Fischen sowie allerlei weiterem Kleingetier auf dem Gewässergrund. St.