Draußen beobachtet

Spinnen als Untermieter

Viele ernähren sich von Fliegen und Mücken
Erschienen im Soester Anzeiger am 29.10.2016


MÖHNESEE – Tausende Spinnenarten gibt es weltweit, aber nur wenige sind den Mitbürgern namentlich bekannt. Zwei Arten werden besonders häufig erwähnt: die Kreuzspinne und die Winkelspinne. Die eine begegnet uns im Garten, die andere im Keller.

Beide gehören zu den größeren Spinnen, die fast zwei Zentimeter Länge erreichen. Die vier langen Beinpaare sind ein Kennzeichen aller Spinnen, ebenso der große, ungegliederte Hinterleib, der nur bei den Kreuzspinnen das namengebende weiße Kreuz trägt. Kreuzspinnen, die sehr häufig an Waldrändern und Hecken, aber auch in Gärten anzutreffen sind, gehören zu den Radnetzspinnen.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Quelle: Angelika von Tolkacz

Die Netze der Kreuzspinnen befinden sich in Astgabeln und Mauerwinkeln meistens in 1,50 bis 2,50 Meter Höhe. Die Spinne selbst lauert häufig in der Netzmitte auf eine Fliege oder ein anderes Insekt, das in das Netz gerät und Fäden zum Schwingen bringt. Sie eilt hinzu, lähmt die Beute mit ihrem Gift und saugt sie aus. So oder so ähnlich spielen etliche Spinnenarten eine wichtige Rolle im Zusammenspiel der Lebensgemeinschaft.

Im Hause – namentlich an feuchten Stellen – begegnet uns eine dunkelbraune Spinne mit extrem langen Beinen, die schon manchen Menschen erschreckt hat. Über ihr Geflecht aus Fangfäden unter der Zimmerdecke hat man sich wahrscheinlich schon einmal geärgert. Nachts ist die Winkelspinne, wie die Hausspinne genannt wird, hier und dort im Zimmer unterwegs. Am häufigsten bekommt man die Winkelspinne zu sehen, wenn sie in das Waschbecken gefallen ist und sich vergeblich bemüht, an der glatten Wand wieder hochzuklettern.

Hier entscheidet sich oft ihr Schicksal. Man kann sie durchaus auch als nützlichen Mitbewohner betrachten, der die Fliegen dezimiert. Dann muss man allerdings in Kauf nehmen, dass häufiger die Spinnenfäden in Zimmerecken zu beseitigen sind. Den Muslimen übrigens verbietet ihre Religion, Spinnen zu töten, weil diese Mohammed das Leben gerettet haben sollen, als dieser in einer Höhle Schutz suchte und Spinnennetze am Höhleneingang ihn vor der Entdeckung bewahrten. Auch auf den Höfen galten Spinnen früher gelegentlich als „Glückstiere“, die Haus und Mensch vor Unheil, vor allem vor Blitzschlag schützten. St.