Draußen beobachtet

Aus einer Gefahr in die nächste

Windräder sind eine Gefahrenquelle für Fledermäuse
Erschienen im Soester Anzeiger am 04.03.2017


MÖHNESEE – Überall in unserem Lande haben Naturfreunde und Naturschützer jahrelang um das Überleben der Fledermäuse gebangt. Eine ganze Säugetierordnung war vom Aussterben bedroht. Jahr für Jahr zählte man weniger Jäger der Nacht. Vor allem dem intensiven Einsatz von Bioziden gab man die Schuld am Artensterben. Ausgerechnet den einzigen fliegenden Säugetieren, die wegen ihrer Lebensweise Menschen genossen, schien unsere Wirtschaftsform die Existenzgrundlage zu entziehen.

Doch das befürchtete Aussterben der Fledermäuse blieb aus. Inzwischen sieht man wieder häufiger Fledermäuse in der Abenddämmerung. Deren Bestand scheint sich – zwar auf niedrigem Niveau – erfreulicherweise vielerorts konsolidiert zu haben. Da droht den Fledertieren bereits eine neue Gefahr in Gestalt von Windkraftanlagen, deren Zahl rasant zunimmt. Allein im Jahr 2016 wurden in Deutschland 1624 Windräder neu errichtet beziehungsweise noch aufgestockt. Das Bundesamt für Naturschutz, das das Verhalten der Fledermäuse in der Nachbarschaft der Rotoren untersucht hat, fordert vor allem mit Blick auf die 25 in Mitteleuropa heimischen Arten der Flugsäuger eine rücksichtsvollere Standwortwahl bei allen künftigen Windkraftanlagen.
Besonders kritisch werden die fünf Prozent der insgesamt 27000 Windräder gesehen, die in Wäldern errichtet wurden. Der Heimatverein Möhnesee hat bereits 2015 für den gesamten Arnsberger Wald – unterstützt von den Heimatvereinen im Kreis Soest – den Verzicht auf die Ausweisung von Standorten für Windkraftanlagen gefordert.

Quelle: wikimedia.org

Nach einer Hochrechnung des Leibniz-Institutes für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin sterben an den Windkraftanlagen in Deutschland schon jetzt jährlich rund 250 000 Fledermäuse. Für viele Arten ist der Wald der bevorzugte Lebensraum. Alle 25 Fledermausarten gehören nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den streng geschützten Tierarten. Da die Erhaltung der Biodiversität, der Artenvielfalt, in Deutschland in besonderer Weise Vorrang eingeräumt wird, ist es unerlässlich, zu der ursprünglichen Ausweisung der Wälder als Tabugebiete für Windkraftanlagen zurückzukehren. St.