Draußen beobachtet

Drei Schwalbenarten im Möhnetal

Seit einigen Tagen wieder aus Afrika zurück
Erschienen im Soester Anzeiger am 20.04.2016


MÖHNESEE – „Die Schwalben sind wieder da!“ Kinder begrüßten die weit Gereisten auf der Deele. Jahr für jahr ist es ein besonderes Erlebnis. Schon die Vorstellung fasziniert, dass die vertrauten Vögel noch vor drei Wochen in Afrika südlich der Sahara waren. Und bereits in einem halben Jahr mitsamt ihren Jungen wieder dorthin zurückkehren werden.
Leider nimmt die Zahl der Rauchschwalben schon seit den 1970er Jahren deutlich ab. Sie sind so eng an Bauernhöfe, traditionelle Viehhaltung und ländliche Siedlungsstrukturen gebunden, dass sich deren Rückgang unmittelbar auf den Bestand der Rauchschwalben in den Dörfern an der Haar und im Möhnetal auswirkt.
Deutlich kleiner als die Rauchschwalben sind die Mehlschwalben, die zwar auch einen gegabelten Schwanz haben, der allerdings deutlich kürzer ist. Im Fluge kann man die beiden Schwalbenarten am leichtesten an dem weißen Bürzel der Mehlschwalben unterscheiden. Wenn die Mehlschwalben kreisen und wenden, fällt der weiße Fleck am Ansatz des Schwanzes dem Beobachter sogar aus der Ferne auf.
Die Mehlschwalben befürfen der Ställe nicht, weil sie an den Außenwänden normaler Wohnhäuser und oft auch an Neubauten unmittelbar unter dem Dachvorsprung ihre Nester bauen.
Viele Naturfreunde wissen nicht, dass es im Kreise Soest auch noch eine dritte Schwalbenart gibt. Es ist die Uferschwalbe, die kleinste der drei Arten, die im Lippe- und im Ruhrtal brütet und auf dem Zuge und bei der Insektenjagd auch am Möhnesee beobachtet werden kann. Sie trägt oberseits ein einheitlich schlichtes, braunes Gefieder, mit dem sie der Umgebung ihrer Nisthöhle in den Steil- oder Prallhängen von Flussufern oder auch in den Wänden von Abgrabungen zur Sand- oder Kieselgewinnung optimal angepasst sind. Durch die Renaturierung von Flüssen und zusätzliche Schutzmaßnahmen wurden den Uferschwalben neuerdings vielerorts verloren gegangene Steilwände als potentielle Brutplätze zurückgegeben. Ob sich hier in Zukunft wieder größere Brutkolonien der Uferschwalben ansiedeln werden, hängt nicht zuletzt davon ab, ob sie von Anglern und Wassersportlern ungestört bleiben. Allerdings erleiden sie auch in ihrem Winterasyl in Westafrika bis zu den tropischen Regenwäldern in manchen Jahren erhebliche Verluste. Die Zunahme der Dürrejahre in der Sahelzone wirkt sich auf die Uferschwalben offenbar katastrophal aus. St.