Draußen beobachtet

Unter gelben Blütendächern

Wenn unsere Alleen am schönsten sind
Erschienen im Soester Anzeiger am 26.04.2016


MÖHNESEE – Der Frühling ist gelb. Fast in jedem Garten blüht eine Forsythie. In der Börde und auf der Haar begeistert die Passanten das Mosaik der blühenden Rapsfelder. Und in den Alleen genießt der Autofahrer bereits vor dem Laubausbruch die Geborgenheit unter dem gelben Blütendach des Spitzahorns. Dieser Dreiklang erfreut viele Menschen Jahr für Jahr.
Der Spitzahorn ist eine der vier häufigsten Baumarten nicht nur an der Deutschen Alleenstraße, sondern generell im Gemeindegebiet. Wenn die Sommer- und Winterlinden sowie der Bergahorn noch unbelaubt auf den Frühling warten, schmückt sich der Spitzahorn schon überschwänglich mit tausenden grünlich gelber Blütensträußchen. Wo er die Alleen beherrscht, ist es für den Autofahrer ein besonderer Vergnügen, schon im April in den Schatten der gelben Blütendächer einzutauchen.
Der Spitzahorn ist eine ursprünglich in fast ganz Europa heimische Baumart die 20 bis 30 Meter hoch und 150 Jahre alt werden kann. Vom verwandten Bergahorn unterscheidet sie die Form der Blätter mit ihren fünf bis sieben spitzen Lappen, der traubig hängende, grünliche Blütenstand des Bergahorns etwas später, erst während des Laubausbruchs und ist schon deshalb weniger auffällig.
Die Blütenfülle des Spitzahorns hat nicht nur dem Auge des Autofahrers etwas zu bieten, sondern vor allem auch den Bienen. Sowohl die männlichen wie auch die weiblichen Blüten halten in jedem Blütensträußchen reichlich Nektar bereit. Später im Jahr sorgen Blattläuse für genügend Honigtau. Und wenn schließlich aus Gründen der Verkehrssicherheit der eine oder andere Veteran gefällt werden muss, hat auch das Holz des Alleebaums noch seinen Wert, so dass es sich lohnt, sogleich einen neuen zu pflanzen und ihn gut zu sichern.
Wenn hier ganz unverhohlen für den Spitzahorn geworben wird, dann nicht nur wegen seiner Blütenfülle im April, sondern auch wegen seiner Farbenpracht vor dem Laubfall im Herbst. Die gelben bis tiefroten Farbtupfer, die dann die Straßen rund um den Möhnesee säumen, erinnern zumindest andeutungsweise an „Indian Summer“ in Kanada und Skandinavien. – Übrigens, den Freunden der Linden sei hier schon versprochen, dass auch die Linden in Kürze als häufige und bewährte Alleebäume zwischen Haar und Möhne gewürdigt werden. St.