Draußen beobachtet

Wild- und Beetstauden vertragen sich

Wer die Wahl hat, hat die Qual
Erschienen im Soester Anzeiger am 22.06.2016


MÖHNESEE – Die „Tage der offenen Gartenpforte“ haben auch in diesem Jahr wieder die Menschen begeistert und mit einer Fülle verschiedener Pflanzenarten bekannt gemacht. Angesichts der Schönheit und der Artenvielfalt fällt es schwer, sich zu entscheiden. Wer die Wahl hat, muss sich dem Ergebnis in einzelnen Schritten nähern. Im naturnahen Garten ist neben der Blumenwiese und dem Blumenrasen auch für das Staudenbeet Platz, das den Vorteil hat, dass Stauden zwar im Herbst oberirdisch absterben, in der Erde aber problemlos überwintern und im nächsten Jahr erneut den Gartenfreund erfreuen.

Vielfach unterscheidet man zwischen Wild- und Beetstauden. Erstere wuchsen wie die Margeriten, das Seifenkraut und das Mädesüß in heimischen Fluren oder sonst wo in ähnlichem Klima wild. Sie sind so „wie Gott sie schuf“, also nicht züchterisch aufgewertet. Als „Beetpflanzen“ bezeichnen wir Arten und Sorten, die über gezielt veränderte Qualitäten verfügen und teilweise von Jahr zu Jahr als „neu“ angepriesen werden. Hier spielen Mode und Geschmack eine entscheidende Rolle.

Ob die ausgewählten Wildstauden unbedingt hierzulande heimisch, das heißt wildwachsend vorkommen müssen, ist eine andere Frage. Auch ob Wild- und Beetstauden nicht gute Nachbarn sein können. Wichtig ist, dass die heimische Kleintierwelt, die Schmetterlinge und Schwebfliegen, die Bienen und Hummeln an den Blüten Nahrung angeboten bekommen. Beetpflanzen mit „gefüllten Blüten“, bei denen zur größeren Schauwirkung Staub- in Kronblätter umgewandelt sind, sind daher für einen naturnahen Garten nicht die beste Wahl.

Wildstauden werden heute auch in vielen Gärtnereien und Gartencentern angeboten, müssen also nicht der Natur entnommen werden. „Staudenmärkte“ und „Tauschbörsen“ mit Stauden aus alten Bauerngärten sind oft die besten Bezugsquellen, abgesehen einmal von dem traditionellen Austausch junger Tochterpflanzen über den Gartenzaun.

Wichtig ist es vor allem, die richtigen Stauden für den jeweiligen Standort auszusuchen. Die meisten bevorzugen die Sonne. Etliche fühlen sich im Schatten oder Halbschatten wohler. Auch die Blütezeit sollte berücksichtigt werden.
Schließlich möchte man sich von Februar bis Oktober immer an blühenden Stauden erfreuen. St.

Unter über 100 Pflanzenarten waren für mehrere befragte Gartenfreunde die folgenden die Favoriten:

Schneeglöckchen (Sonnig, II); Christrose (Halbschatten, II/III); Lungenkraut (Halbschatten, II/III); Schlüsselblume (Halbschatten, II/III); Bergenie (Sonnig, III/IV); Brunnera (Sonnig, III/IV); Kaiserkrone (Sonnig, III/IV); Diptam (Sonnig, IV/V); Nachtviole (Halbschatten, V); Tränendes Herz (Halbschatten, V); Eisenhut (Halbschatten, V/VI); Mädesüß (Sonnig, V/VI); Himmelsleiter (Halbschatten, VI); Alant (Sonnig, VI/VII); Schleierkraut (Sonnig, VI/VIII); Herbstzeitlose (Sonnig, VIII/IX); Fetthenne (Sonnig, VIII/IX); Silberkerze (Halbschatten, X).